Soziale- und Humanitäre Hilfsprojekte in Thailand
In Thailand (aber auch bei uns!) spricht man nicht gerne über die Armut im Land, man versteckt sie gerne hinter schön scheinenden Zahlen und Prognosen zum Wirtschaftswachstum, Export und Deviseneinnahmen - am Image als heile Welt für die Tourismusindustrie und ausländische Investoren soll doch bitte nicht durch "Negativpropaganda" gekratzt werden ... Und tatsächlich merkt der Reisende (vor allem nicht in Bangkok und den Touristenresorts) kaum etwas von den Existenznöten sehr, sehr vieler Thais. Die verstecken sich in den Slums von Bangkok, aber vor allem auch in Verschuldung und Landverlust bei der ländlichen Bevölkerung im Nordosten, Norden und Süden. Auch die Wahlsiege des mittlerweise durch einen Militärputsch gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin wurden nicht durch die aufgeklärte, selbstbewusste Mittelschicht ermöglicht, sondern durch die Existenz einer großen Masse ärmerer, meist in ländlichen Regionen beheimateter Bevölkerungsschichten. Sie wählten einen "Patron", der ihnen materielle, oft sogar direkte Geldgeschenke machte. Seine populistische Großzügigkeit entsprang weniger volkswirtschaftlichen oder sozialpolitischen Überlegungen als dem Streben des nach Stimmenmaximierung auf der Basis der Armut der Menschen. Er schlug sich scheinbar auf die Seite der Armen, und instrumentalisierte geschickt den traditionellen thailändischen Interessengegensatz zwischen der relativ kleinen städtischen Mittelschicht und der großen Masse der armen Landbevölkerung für seine politischen Zwecke. Er sprach sogar davon, die Armut in Thailand in vier bis sechs Jahren vollständig ausrotten zu wollen, obwohl das eigentlich gar nicht in seinem Interesse liegen konnte. Thaksin brauchte eine bedürftige Bevölkerungsmehrheit, die mit gnädigen materiellen Gesten bei der Stange zu halten ist und die glaubt, was ihr das von ihm zum Großteil kontrollierte Radio und Fernsehen vorgaukelte. Eine unaufgeklärte, uninformierte, mit Existenzfragen ringende Bevölkerungsmehrheit ist die Basis von Thaksins Wahlsiegen. Aber diese in Armut lebenden und ungebildeten Wählerinnen und Wähler werden sich nach der Thaksin-Ära wenig um politische und andere Lügen oder um Korruption im politischen Tagesgeschäft kümmern. Deshalb sind Armut und damit verbundene mangelnde Bildung (zb. auch durch schlechte Lehrpläne an den Grundschulen) durchaus auch als ein politisch gewolltes politisches Kalkül zu sehen. Aber das gilt nicht nur für Thailand, sondern ist vermutlich ein (mehr oder weniger gut verstecktes) weltweites Phänomen. Unter diesen Bedingungen kann die Sozial- und Entwicklungszusammenarbeit von NGOs und das Engagement von Einzelpersonen und Gruppen, die das Leid und die Not von Millionen dieser unterprivilegierten Menschen (beispielsweise auch der ethnischen Minderheiten, wie die der Moken, zu lindern versuchen, gar nicht hoch genug bewertet werden.
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