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Nachrichtenarchiv Thailand
5. März 2004 - Über 100 Tote im Süden
Thai Sicherheitskräfte haben einen koordinierten
Angriff muslimischer Separatisten im Süden des Landes blutig zurückgeschlagen.
Mehr als 100 der meist jugendlichen Angreifer wurden getötet. Dramatisches
Ende war die Belagerung einer Moschee, bei der 30 Aufständische erschossen
wurden.
Die mit Macheten, Messern und Handfeuerwaffen bewaffneten Angreifer hatten
versucht, in den muslimischen Provinzen Pattani, Yala und Songkhla mehr
als 15 Polizeistützpunkte, Verteidigungsposten und Bezirksbüros
gleichzeitig zu stürmen. Die Polizei war allerdings gewarnt worden
und erwartete die muslimischen Separatisten, die dann keine Chance mehr
hatten.
Ministerpräsident Thaksin Shinawatra teilte mit, mindestens 93 Menschen
seien getötet worden. Die Armee sprach von 107 Aufständischen
und fünf Soldaten, die getötet wurden. Nach Armeeangaben waren
einige Angreifer in eine Moschee nahe der Stadt Pattani geflüchtet.
Sie lieferten sich dort ein Feuergefecht mit Soldaten, wobei einem General
zufolge mindestens 30 Menschen ums Leben kamen.
Das Fernsehen zeigte Bilder von einem in Brand gesteckten Polizeiposten.
Zudem waren brennende Motorräder und die Leichen zweier Rebellen
zu sehen. Einer der Toten trug eine muslimische Gebetskappe, der andere
ein T-Shirt in der grünen Farbe des Islam mit arabischer Aufschrift
und den Buchstaben "JI", die möglicherweise für Jemaah
Islamiah stehen. Der Muslim-Gruppe werden Verbindungen zur al-Qaida-Organisation
von Osama Bin Laden nachgesagt. Sie gilt als Drahtzieherin zahlreicher
Anschläge in Südost-Asien.
Regierungschef Thaksin sagte, Vorbild für den Angriff sei wohl der
Überfall auf ein Militärlager in der Provinz Narathiwat am 4.
Januar gewesen, als Aufständische Hunderte Waffen erbeuteten. Danach
nahm die Gewalt in dem Gebiet stark zu. Bei fast täglichen Zusammenstößen
zwischen muslimischen Rebellen und Sicherheitskräften wurden in diesem
Jahr bereits mehr als 150 Menschen getötet. Verteidigungsminister
General Chetta Thanajaro erklärte, die Aufständischen hätten
heute mindestens ein Drittel ihrer Kämpfer verloren.
Serien-Brandanschläge auf Schulen
In der Nacht vom 22. zum 23. April brannten in der
südthailändischen Provinz Narathiwat zu etwa derselben Zeit
mehr als 60 öffentliche Gebäude, darunter 11 Schulen, eine Kirche,
ein Tempel, 37 Telefonzellen und zwei Verwaltungsbüros. In diesem
Zusammenhang wurden zehn Jugendliche verhaftet, die beim Herstellen von
Molotov-Cocktails überrascht wurden. Der Verteidigungsminister und
der Innenminister, die die Jugendlichen verhörten, ließen verlauten,
daß es Drogenabhängige und Kriminelle im Alter von 15 bis 19
Jahren seien, die für Attentate und ähnliches angeheuert wurden.
Ermittlungen sollen ergeben haben, daß 12- bis 16jährige als
Brandstifter und bis 20jährige an Waffen ausgebildet wurden, die
sie bei Anschlägen benutzen sollen. Der Premierminister gab bekannt,
es lägen ihm Reports vor, daß die Drahtzieher hinter dem Terror
etwa 1000 drogenabhängige Jugendliche zu Terrortaten anstifteten.
Die Regierung wolle den Eltern helfen, die Jugendlichen aus diesen Beziehungen
zu befreien. Man kenne die Hintermänner, wurde geheimnisvoll erklärt,
und man würde diese schnell verhaften. Warum nicht sofort, fragt
man sich da...
Brandstiftungen und Mordanschläge auf Vertreter der Regierungsgewalt
und auch Zivilisten stellen seit Jahresanfang die tägliche Regel
der südlichen Provinzen dar. Ein Verdächtiger, Thai-Rak-Thai-Mitglied
und undurchsichtiger "Geschäftsmann" wurde im Zusammenhang
mit dem Überfall auf ein Armeecamp festgenommen und sonnt sich in
seiner Wichtigkeit. Er gab bei einem Treffen mit dem für Sicherheitsfragen
zuständigen stellvertretenden Premierminister Chavalit Yongchaiyudh
kund und zu wissen, daß oppositionelle Politiker und lokale Offizielle
an der Eskalation der Terroranschläge schuld seien. Die lokalen Geheimdienstleute
seien der Opposition verbunden und würden falsche Informationen an
ihre Chefs weiterleiten. Auch ein muslimischer Senator gab an, daß
korrupte Offizielle in Verbindung mit Geschäftsleuten, die die Regierung
ablösen wollen, hinter der Eskalation stecken. Aufgrund dieser absolut
seriösen Quellen könnte man in Zukunft die strengere Überwachung
der Oppositionsparlamentarier erwarten.
Die Polizei hat bei der Übergabe der Untersuchungs- und Ermittlungsergebnisse
bereits vorgeschlagen, diesem ehrenwerten Politiker und drei weiteren
Verdächtigen Immunität zu gewähren als Kronzeugen der Anklage.
Es sind insgesamt 33 Verdächtige angeklagt worden, 12 davon werden
noch gesucht.
Einige muslimische Forscher und Wissenschaftler führen die Probleme
im Süden darauf zurück, daß die Menschen nicht bereit
seien, unterschiedliche Ausdrücke der Lebensformen zu akzeptieren.
Zum Beispiel würden Muslims mit Bärten und Tüchern als
suspekt betrachtet. Das sei unvermeidbar, wenn das normale Menschen tun,
aber unakzeptabel bei Trägern politischer und verwaltungsmäßiger
Autorität. Wenn die Muslims sich dagegen wehren würden, dann
seien sie in den Augen der Offiziellen Separatisten oder wollten keine
Thais sein.
Konflikte mit Hardlinern
Auch nach Ansicht des Verteidigungsministers Chettha Thanajaro, des Ex-Verteidigungsministers
Thammarak na Ayutthaya und anderen Militärs sind die Hintermänner
in der Separatistenbewegung zu suchen. Hier kann man einen direkten Widerspruch
zur Meinung des Premierministers feststellen. Die Militärs warnten,
es könne verheerende Auswirkungen haben, wenn man die Drahtzieher
nicht im richtigen Lager suchen und dementsprechende Vorbeugemaßnahmen
treffen würde.
Lehrer wollen Waffen
Nachdem am 24. April in Pattani erneut eine Schule in Flammen aufging,
planen die lokalen Verantwortlichen den Selbstschutz gegen Terrorattacken.
Die Southern Teacher's Federation will eine Eingabe an die Regierung
stellen, ihren Mitgliedern das Waffentragen zu erlauben, wenn sie ihre
Privathäuser verlassen.
Ausländische Einmischung
Benedict Anderson, US-Südostasien-Experte an der Cormell University,
sieht die Ursache des seit Monaten eskalierenden Konflikts im Süden
nicht als Religionsproblem zwischen Muslims und Buddhisten. In Thailand
würden viele Moslems problemlos leben. Die Bewohner würden sich
wohl mehr als Malayen fühlen, und die Anerkennung dieser Identität
werde von der Thai-Regierung bewußt vermieden. Als Reaktion auf
die Nichtanerkennung ihrer Identität würden die Malayen
die Religion als Waffe benutzen.
Der Experte meinte, das Problem sei lösbar durch ein autonomes Verwaltungssystem,
und er gab da Brasilien als Vorbild an.
Ein anderer Eskalationsfaktor sei die wachsende Dominanz der Polizei in
dem Gebiet, was die Armee zu Aktionen hinter den Kulissen veranlaßt
haben könnte. Wenn wirklich eine Muslimorganisation hinter den Terrorakten
stehen würde, dann hätte sie sich schon längst dazu bekannt.
Er sehe die Ursache als einen Ausdruck der Frustration der Malayen und
der Armee, die ihren Einfluß im Süden schwinden sehe. Das Verschwinden
des muslimischen Anwalts, der angeklagte Terroristen verteidigte, könne
kaum ohne grünes Licht von oben erfolgt sein. Er beschuldigte
den Premier, ein Klima außergerichtlichen Tötens zu unterstützen.
RANDBEMERKUNGEN zu Menschenrechten in NordThailand
Ein 46jähriger Amerikaner wurde laut eigenen Angaben gegenüber
seiner Familie bei Antragstellung auf Verlängerung seines Visums
bei der Immigration Bangkok verhaftet, er solle wegen Gefährdung
der inneren Sicherheit ausgewiesen und auf die Blacklist der unerwünschten
Personen gesetzt werden. Bisher wurde das von der Immigration nicht bestätigt.
Dieser Mann, verheiratet mit einer Angehörigen des Bergstammes der
Akha, die schwanger ist und mit der er vier Kinder hat, wagte es, als
Gast dieses Landes ein 270seitiges Buch herauszugeben, wo im Detail üble
Verdächtigungen betreffend außergerichtliche Tötungen
und Entführungen von Akhas durch die Armee im heroischen Kampf gegen
die Drogenhändler stehen. Er bezeichnete das als "völkische
Reinigung", auch die Zahl der notwendigen Verhaftungungen einiger
Akhas gab er mit "Tausenden" an - das müßte
er zuerst mal amtlich beweisen, und dann weiß jeder, daß
das ja vermutlich alle Drogenhändler sind. Die Thai-Behörden
bezichtigte er der systematischen Zerstörung der Lebensgrundlagen
dieser Volksgruppe. Seit 1991 treibt dieser Mann schon sein Unwesen in
Thailand, erst jetzt, unter der sauberen neuen Führung, bekommt er
wahrscheinlich die Quittung für sein destruktives Verhalten.
Und nicht genug damit, auch sein eigenes Nest beschmutzt er mit Vorwürfen:
US-Missionen wurden der bewußten Irreführung und Lügen
bezichtigt und des Versuchs, die Tradition und Kultur der Akha komplett
auszulöschen und Kontrolle über deren Kinder anzustreben.
Die diesjährige Kritik an Thailand bei dem traditionellen, jährlich
wiederholten Gelabere der UN-Berufs-Menschenrechtler im schweizerischen
Genf wird sogar von unpatriotischen Kommentatoren in der NATION als Vorwurf
gegen das konsequente Vorgehen der Regierung gegen Drogenhändler
und Terroristen und deren Sympathisanten und Anwälte im Süden
umgemünzt. Es werde nicht nur Monate, sondern Jahre dauern, bis sich
Thailand wieder mit gutem Gewissen an globalen Menschenrechtsaktionen
beteiligen könne. Dieser Journalist ist höchst destruktiv. Wie
kann er das Gewissen Thailands definieren? Und dann bemerkt er noch hinterlistig,
daß vor der Regierungsübernahme Khun Thaksins Thailand international
als Unterstützer der Menschenrechte galt. Als wenn die Thais keine
Menschen wären und nicht das Recht hätten, Volksschädlinge
auszurotten und ihre Menschen zu schützen. Da ist jedes Mittel recht.
Die Journalisten sollen gefälligst ihre patriotische Pflicht tun
und über die Erfolge der Polizei bei der Bekämpfung der Drogenhändler
und Terroristen berichten.
Und man sollte mal den Nutzen einer Mitarbeit bei den UN-Menschenrechtsschwätzern
überdenken. Die bringen sowieso nichts zustande. Da klingt der Standardkommentar
Khun Thaksins gegen unqualifizierte ausländische Einmischung in Thailands
autonome Rechte doch viel realistischer: "Just ignore them!"
Dazu ein Artikel vom 19. 9. 2000 in freier, stark gekürzter Übersetzung
aus der Zeit, als Khun Thaksin noch mit dem Aufbau seines Imperiums voll
beschäftigt war und die Quellen des TIP nur in der gedruckten Ausführung
der Bangkok Post bestand. Er beweist die traditionelle Vorgehensweise
der Armee bei der Bedrohung der inneren Sicherheit durch fremdes Blut:
Armee der Mißachtung der Rechte der Karen beschuldigt. Angehörige
des Volksstammes der Karen, beschuldigten das Neunte Armeeregiment, stationiert
in Kanchanaburi, in einer Pressekonferenz der Einschüchterung von
Stammesmitgliedern, die im Natur- und Wildschutzgebiet Thung Yai Naresuan
schon seit etwa 800 Jahren leben. Sie seien aufgefordert worden, das Gebiet
innerhalb eines Monats zu verlassen. Die Armee erklärte ihr Ziel,
die Karen aus dem Gebiet zu verdrängen, mit der Bedrohung der Stabilität
des Landes und der Forst-Ökologie.
Die klagenden Karen leben in einem von sechs Dörfern mitten im Naturschutzgebiet
mit dem Namen Sanehpong. Bewohner von Takianthong erklärten, daß
die Armee sie seit langem unter Druck setzte, ihre Hütten zerstöre,
sie vom Ackern abhalte und 18 Familien nach Burma zurückgeschickt
hätten wegen fehlender Thai-ID-Cards.
Diese Beschwerden sind nicht neu. Letztes Jahr wurden Forstdepartment
und Armee schon der Störung religiöser Zeremonien beschuldigt.
Drei Häuser wurden abgebrannt. Die Armee gab als Grund an, gegen
illegale burmesische Immigranten vorzugehen, die sich zwischen die Einwohner
gemischt hätten. Wilddieberei sei eine weitere Bedrohung der nationalen
Souveränität.
Die lokalen Autoritäten bestehen auf der Umsiedlung der Karen in
ein Gebiet, wo Minen betrieben werden. Dieser Anordnung widersetzen sich
die Karen mit der Begründung, sie hätten keine Erfahrung in
der Bewirtschaftung nur eines Landstückes, sie würden dem Land
zwischen den Beackerungsperioden Zeit geben, sich zu erholen.
Den Unglücksboten hinrichten
So bezeichnete ein Kommentator namens Chang Noi die Reaktion der Regierung
auf den Report der UN-Beauftragten Hina Jilani über die Situation
der Menschenrechte in Thailand. Die Dame besuchte im Mai letzten Jahres
Thailand, genoß Gastfreundschaft und verfaßte dafür unquafifizierte,
schädliche Nachrichten über Thailand. Damals war gerade der
große Krieg gegen die Drogenhändler auf seinem Höhepunkt.
In ihrem Bericht dankte sie der Thai-Regierung, daß sie ihr den
Besuch ermöglicht und ihr überall Zugang genehmigt habe. Sie
lobte die Regierung in ihrem Kampf gegen die Armut. Aber damit war es
auch vorbei mit ihrer Dankbarkeit.
Thailand ist der Einäugige unter den Blinden in bezug auf die Situation
der Menschenrechte im Vergleich zu seinen Nachbarn. In allen Nachbarstaaten
geht es weit repressiver zu, ganz besonders in Burma. Darum galt Thailand
international bisher als Hort der Menschenrechte in Südostasien,
was ganz besonders ein Verdienst der NGO, der Non Government Organisations
(Bürgerrechtler, Umweltschützer usw.) war. Diese Position sei
nun sehr gefährdet, weil die Regierung offensichtlich den NGO den
Krieg erklärt habe. Sie würden öffentlich verunglimpft,
und man wolle sie von ausländischen Finanzquellen abschneiden. Es
besteht eine sehr beschränkte Akzeptanz unter den Regierungsautoritäten
gegenüber dem Konzept des friedlichen Widerstands. So drückte
sie es sehr taktvoll und diplomatisch aus.
Dann wurden die Namen der Opfer aufgezählt, deren Mörder und
Attentäter man bisher in keinem Falle ausfindig machen konnte, was
auf "ein abgekartetes Spiel zwischen lokalen Obrigkeiten und VIP
des privaten Sektors" zurückzuführen sei.
Boonyong Intawong, ein lokaler Führer, protestierte gegen die Umweltschädigungen
eines Steinbruchs in Chiangrai im Jahre 2002, er überlebte es nicht.
Boonsom Nimnoi, ebenfalls ein kommunaler Führer, protestierte in
Petchburi gegen eine Plantage und wurde im September 2002 erschossen.
Suwat Wongpiasathit, Umweltaktivist, protestierte gegen eine Müllhalde
in Samutprakarn. Er wurde im März 2001 erschossen, bevor er vor einem
Senatskomitee aussagen konnte.
Jurin Rachapol protiestierte auf Phuket gegen die Zerstörung der
Mangrovensümpfe durch Shrimpsfarmen und wurde im Januar 2002 umgebracht.
Pitak Tonewuth, ein Umweltaktivist der Ramkhamhaeng Universität,
wurde im Mai 2001 umgebracht.
Sompol Chanapol, Leiter einer Umweltschutzgruppe, wurde im Juni 2001 ermordet.
Luedhai Yarangsi, Präsident einer Umweltschutzgruppe in Lampang,
wurde angeschossen.
Preecha Thongphan, lokaler Führer und Gegner eines Abwasserprojekts
in Nakhon Sri Thammarat, wurde im September 2002 getötet.
Jintana Kaewkao, Gegner der Kraftwerkprojekte in Prachuab Khirikhan, wurde
in ihrem Haus erschossen im Januar 2002.
Am folgenden Tag erlitt ihre Kollegin Yuthana Khaemakriangkrai dasselbe
Schicksal.
Hina Jilani verunglimpfte auch den heroischen Kampf der Regierung gegen
die Drogenhändler, speziell bei den ausländischen Hilltribe-Bergvölkern.
Da seien Unschuldige auf undurchsichtige Weise auf die schwarzen Listen
geraten. Eine Gruppe lokaler Aktivisten, die illegales Abholzen durch
Sperren blockierten, wurden durch eine bewaffnete Bande erschossen.
Der offizielle Thai-Beauftragte bei der UN bezeichnete diese tendenziösen
Behauptungen böswilliger Ausländer mit dem Ziel der Verunglimpfung
Thailands und der Einmischung in die Souveränität als das, was
sie sind: "pauschalierende Kommentare, beruhend auf Informationen
ohne Substanz".
Wer verliert das Gesicht?
Die Betriebsgewerkschaft und der Aufsichtsrat der EGAT gaben am 24. April
eine gemeinsame Erklärung heraus, in der sie eine Privatisierung
der staatlichen Betriebe für Energie und Wasser ablehnten und die
Revision des Gesetzes von 1999 über die Privatisierung forderten,
die Ausländern angeblich die Kontrolle über staatliche Unternehmen
erlaube. Es wurde sich auch auf ein Mitspracherecht der Gewerkschaften
bei diesen wichtigen Fragen geeinigt. Der Energieminister nahm diese Vereinbarung
zur Kenntnis mit Unterschrift.
Der Aufsichtsratsvorsitzende gab dem Premier die Empfehlung, die Provatisierung
doch besser nach den nächsten Wahlen durchzudrücken, wenn er
den klaren Wählerauftrag dazu habe. Er dementierte aber entschieden
Aussagen von Gewerkschaftern, sich auf ihre Seite gestellt zu haben. Den
EGAT Aufsichtsrat sehe er aber auch nicht als Medium der Regierung zur
Durchsetzung ihrer Interessen.
Premierminister Thaksin Shinawatra erklärte noch vor kurzen, es sei
"unmöglich", den Verkauf der EGAT-Aktien zu stoppen. Er
erwartet einen Zuwachs von mindestens 70 Milliarden Baht im Staatssäckel,
ein warmer Regen für die Finanzierung der großen sozialen Ausgaben.
Er nahm Stellung wie gewohnt: Die Privatisierungsvorhaben und der Handel
der EGAT-Aktien an der Börse würden wie geplant ablaufen.
Die Gewerkschaften meinten, sie würden am 1. Mai 200 000 Angestellte
staatlicher Unternehmen auf die Straße bringen, um für ihre
Interessen zu demonstrieren. Sie fühlten sich "düpiert".
Wenn der Aufsichtsratsvorsitzende nicht ihrer Meinung sei, warum habe
er dann die Erklärung mit unterschrieben? Sie kündigten eine
"patriotische Arbeitsniederlegung" an für drei Tage, beginnend
einen Tag nach der endgültigen Kabinettsentscheidung, die im Sinne
Thaksins ausfallen wird.
Die Presse kommentierte das gemeinsame Statement zuerst ebenfalls als
Kurswechsel Thaksins und sprachen von einem Sieg der EGAT-Arbeiter. Doch
die Kabinettsentscheidung am 27. April zeigte, daß der Premier bereit
ist, bis zum bitteren Ende zu kämpfen.
Es wäre das erstemal, daß die mächtige EGAT bei der Durchsetzung
ihrer Interessen gegen den staatlichen Arbeitgeber nachgeben müßte.
Die Mai-Demonstrationen und Arbeitsniederlegungen werden nicht die letzten
sein.
Keine Einmischung bitte!
Die Opposition könne zwar kritisieren, aber sie solle sich nicht
in Regierungsangelegenheiten mischen. Diese Feststellung traf ein Parlamentsmitglied
der Regierungspartei der Thais liebenden Tais als Mahnung und Hinweis
auf die bevorstehende Vertrauensdebatte Mitte Mai. Adisorn Pianket vermied
es darauf hinzuweisen, daß quasi nur einer das Recht hat, festzulegen,
was die Opposition in der Regierungsarbeit nichts angeht.
Ganz abgesehen davon, daß die Opposition nicht genug Stimmen hat,
um ihr Mißtrauen so auszudrücken, daß es zu einem Regierungswechsel
kommen muß, will nun die Regierung auch noch die Schau stehlen,
indem sie kurz vorher eine Erklärung vor dem Parlament abgibt über
ihre Vorstellung. Süffisant wird der Jammerei der Opposition darüber
die Spitze abgebrochen mit dem Hinweis, die Regierung wolle nur einmal
mehr der Opposition die Gelegenheit geben, zu fragen, was sie nicht verstehe...
Natürlich wird es wieder um Korruption und Vetternwirtschaft sowie
um kompetente Amtsführung der betreffenden Minister gehen, wobei
die Beweise der Opposition entweder zu dürftig sind oder die Aufnahmebereitschaft
der Regierung für selbige nicht gegeben ist. Im Prinzip steht das
Ergebnis schon fest.
Der Name macht's
Natürlich ruft sowas den Neid der Besitzlosen hervor: Da gewinnt
ein Konsortium von drei Firmen einen Drei-Milliarden-Deal mit der Regierung.
Mit im Spiel ist als Dritter im Bunde die Firma Portal Net, mit einer
Million registriertem Kapital ausgestattet. Wie kommt es, daß Firmen
wie IBM und Siemens ein Joint venture mit einem Nobody eingehen? Richtig,
der Nobody ist hochdosiertes Vitamin B. Besitzer ist nämlich eine
Schwester des Premiers. Nun wittert die Opposition schon wieder Bevorzugung
bei der Auftragsvergabe. Aber man muß die Auftraggeber verstehen:
was kann schon bessere, selbstlosere und korrektere Abwicklung eines Auftrages
garantieren als der Name des Premiers?
Es geht um die Lieferung von Computern und Software an die Provincial
Electricity Authority (PEA). 14 Gruppen haben sich beworben, acht kamen
in die engere Wahl, und genau die richtige gewann den Zuschlag. Die Opposition
will nun prüfen, ob eventuell bestimmte Anforderungen gedrechselt
wurden, um dem Angebot das Anforderungsprofil zu geben - eine Vertrauensdebatte
im Parlament steht bevor. Man hofft bei den Demokraten darauf, daß
vor der nächsten Vertrauensdebatte nicht wieder die potentiellen
Ziele einer Kabinettsumbildung zum Opfer fallen. Mit den paar kümmerlichen
Abgeordneten kann die Opposition nämlich den Chef persönlich
nicht an den Karren fahren und keinen Mißtrauensantrag stellen im
Parlament. Dazu brauchten sie mindestens 200 der 500 Abgeordneten.
Noch ein Konkurrent beklagt sich über angebliche Bevorzugung: Triads
Networks Co Ltd, ein Joint venture zwischen der Betreiberfirma des Bangkok-Higways
und der U-Bahn, Bangkok Metro Co Ltd (BMCL), und der Familie eines Fernsehjournalisten
zum Zweck der Gestaltung der Verkehrsadern mit Werbemonumenten, befürchtet
mehr als die Hälfte seiner Aufträge an eine Firma zu verlieren,
die dem Sohn des Premiers gehört.
Die BMCL als Betreiber hat das Recht der Vergabe der Werbeflächen,
sie kündigte aus unerfindlichen Gründen die bestehenden Verträge
mit Triads, wo sie die Mehrheit der Anteile hält, so daß die
Triads-Kunden zu derjenigen Agentur gehen müssen, die die neuen Rechte
bekommt. Und darum hat sich dem Vernehmen nach die How Come Co Ltd des
Premierssohnes bemüht.
Das wird natürlich alles zweifellos streng nach korrenten geschäftlichen
Regeln und unter Einhaltung des gesetzlichen Weges geschehen. Die BMCL
will ihre Geschäftstätigkeit am Rande der neuen Verkehrseinrichtungen
intensivieren: Standvermietungen, Werbung, Ticketverkauf usw. Auch die
Verlegung von Glasfaserleitungen parallel zur U-Bahn-Strecke sind geplant,
und man darf dreimal raten, wer da der favorisierte Bewerber ist... Die
Mass Rapid Transit Authority of Thailand (MRTA), staatliche Eigen-tümerin
der Verkehrslinien, hat daraufhin durch ihren Governor angekündigt,
daß sie nicht unbedingt von der Nützlichkeit des Auftragswechsels
überzeugt sei und daß an ihr kein Weg vorbeiführe bei
der endgültigen Entscheidung über die Auftragsvergabe.
Petition beim König
Die Law Society of Thailand will eine Petition bei Seiner Majestät
dem König einreichen, wo sie sich über die Verzögerungen
bei der Untersuchung des mysteriösen Verschwindens von Somchai Neelaphaijit
beklagt, dem Anwalt, der angeblich von der Polizei gemarterte verdächtige
Terroristen verteidigte und die Polizei mit Enthüllungen blamierte.
Laut Law Society haben der Premierminister, unter dessen persönlichem
Kommando die Polizei steht, sowie der Justizminister die Rufe nach einem
unabhängigen Untersuchungsausschuß ignoriert, obwohl internationale
Rechtsorganisationen diesen Fall als Beispiel für die Menschenrechtsverletzungen
in Thailand darstellen.
Eine solche unpatriotische Schweinerei kann nicht ungeahndet bleiben.
So stellte ein Stellvertreter des Polizeichefs mal klar, daß der
Präsident der Law Society, ein Senator, sich mit dieser Petition
nur selbst profilieren wolle.
Um die Untersuchungen zu unterstützen, sind am 20. April drei hohe
Polizeioffiziere versetzt worden, um "die Untersuchungen zu erleichtern
- die Mitglieder des Untersuchungsausschusses erwarten Erfolge",
wie sich der Polizeichef ausdrückte. Es handelt sich um einen Obersten,
stellv. Kommandeur der CSD, Crime Suppression Division (thailändisches
FBI), eines Oberstleutnants aus der gleichen Organisation sowie einen
Major, Inspektor der Polizeiregion 7.
Die bösen Onkels
Der Justizminister warnte die Polizei vor der Erpressung von Geständnissen
durch Folter, die erpreßten Aussagen würden die Gefolterten
entlasten, egal wie stark die Beweise ihrer Schuld seien. Dies deklarierte
er auf einem Seminar, an dem 200 Staatsanwälte, Richter und Polizisten
teilnahmen. Wenn Beweise für erzwungene Geständnisse vorliegen,
würde der Fall geschlossen werden. Ein hoher Jurist meinte, die Rechtsgrundsätze
seien international verschieden. In Großbritannien würden unter
Umständen erpreßte Beweise gewertet, bei US-Gerichten seien
menschenrechtliche Grundsätze maßgebend für deren Ablehnung.
Der Justizminister schloß, daß die Polizei mehr Technik und
Forschung einsetzen solle für die Sicherung von exakten Beweisen,
anstatt laufend mit der Entschuldigung zu kommen, man könne keine
Beweise finden zu den Drahtziehern von Verbrechen.
Rücksichtslose Forderung
Die Saudis drängen auf eine end-gültige Klärung der Morde
an vier Diplomaten und Geschäftsleuten im Zusammenhang mit dem Diebstahl
von Juwelen aus dem Palast eines saudischen Prinzen, gestohlen von einem
Thai-Arbeiter, die später bei hohen Thai-Polizisten gefunden wurden.
Das passierte 1989 und 1990. Anläßlich des Besuchs des Thai-Außenministers
wurde die unbescheidene Forderung bekräftigt. Die diplomatischen
Beziehungen der beiden Länder waren jahrelang unterbrochen wegen
dieses Vorfalls und sind auch jetzt noch nicht besonders gut. Die Saudis
glauben ganz einfach nicht, daß ausländische Terroristen ihre
Landsleute auf dem Gewissen haben, sie wollen auch wissen, wo der einflußreiche
Geschäftsmann mit Verbindungen zum saudischen Königshaus abgeblieben
ist, der seit 1990 vermißt wird. Die Polizei gibt an, er sei vermutlich
entführt und getötet worden. Die Leiche wurde nie gefunden.
Der Außenminister quittierte diesen Eingriff in die Thai-Souveränität
erstaunlicherweise positiv. Er konnte seinen saudischen Gesprächspartner
davon überzeugen, daß jetzt zum erstenmal die Wahrheit gesagt
wurde und Thailand an der Aufklärung arbeitet, um die diplomatischen
Beziehungen zu normalisieren. In 15 Jahren haben sich die Schuldigen voraussichtlich
in Sicherheit gebracht.
Erziehung ist Vorbild ...
Er ist unschuldig, man kann ihm nichts beweisen - meint die Regierung.
Er ist höchst verdächtig und hat sich mit seinen Aussagen selbst
kompromittiert - sagen seine Kritiker, die ihn von seinem Posten
entfernen wollen. Es geht um die Aufnahmeprüfungsergebnisse der Unis
in Thailand. Da soll ein ganz hohes Tier im Erziehungs-Imperium gespickt
haben in der Druckerei und sich Vorteile durch dieses Wissen verschafft
haben. Der Einsatz eines Waschkommandos soll Entschlossenheit demonstrieren,
und man tritt dort anfangs immer sehr energisch auf. Aber der Meister-Propper-Effekt
kommt mit tödlicher Sicherheit. Beweise können sich in
Nichts auflösen, und zuletzt bleibt immer der Vorteil des Zweifels.
Politische Beobachter vermuten, daß diese Affäre der Beliebtheit
des Premiers mehr Abbruch tut als alle anderen Affären bisher, weil
auch ein Familienmitglied des Premiers in der Gerüchteküche
steckt. Voradet Chandarasorn gilt als absoluter "Thaksin-Mann".
Immerhin wurde er jetzt mal in einen Planungsausschuß versetzt,
aber darauf hingewiesen, daß dies keinen Schuldspruch bedeute. Er
gab an, daß er aufgefordert worden sei, sein Versetzungsgesuch sofort
zu schreiben, aber noch nicht wisse, wohin er versetzt werden wolle. Das
Dozenten-Konzil der Thammasat University beurteilte die Farce als Versuch,
das Gesicht des Betroffenen zu schützen und forderte in einer Kampagne
die direkte Entlassung Voradets, denn die ethischen Ansprüche des
Prüfungssystems müßten aufrechterhalten werden. Auch der
Erziehungsminister wird wegen Inaktivität unter Druck gesetzt. Auch
wird ein neues Selektierungsverfahren für den Planungsausschuß
gefordert, in dem Khun Voradet nun sein segensreiches Wirken fortsetzt.
Mitglieder des Untersuchungskomitees äußerten sich enttäuscht
und beschuldigten das Erziehungsministerium der Protektion Voradets. Ein
Senator meinte, die Versetzung auf einen inaktiven Posten sei das wenigste,
was hier getan werden müsse. Das Vorgehen sei ungewöhnlich,
und man wolle wissen, ob die Regierung nun beabsichtige, Khun Voradet
zu tadeln oder zu belohnen.
Es sieht eher nach einer Belohnung aus: Der Erziehungsminister genehmigte
eine stinknormale turnusmäßige Gehaltserhöhung für
Khun Voradet unter dem Titel "Mid-year Promotion". Der Belohnte
befindet sich im verdienten Urlaub und beginnt erst wieder seine immer
noch einflußreiche Tätigkeit am 3. Mai. Der Parlamentspräsident
entschuldigte sich für das Versehen, den Fall nicht noch vor der
Songkran-Periode auf die Tagesordnung gebracht zu haben.
Als wahrscheinlich unschuldiges Opfer dieses Informations-Lecks steht
nun das Töchterlein des Premiers im Kreuzfeuer mißgünstiger
Foren. Sie hat sich um den Eintritt in die renommierte Chulalongkorn University
beworben.
Eingemeindung
Die Verhandlungen um die Eingliederung des Restes der Thai-Parteienlandschaft
in die Mutter aller Parteien rufen nicht überall Freude hervor. Der
Chefberater des Premiers und Führer einer großen Gruppe innerhalb
der Partei der Thais liebenden Thais, Königsmacher einiger Regierungen
und Schlitzohr ersten Ranges, Sanoh Thienthong, äußert Bedenken:
das könne zum Vorwurf des Versuchs der Einführung der parlamentarischen
Diktatur führen. Der Mann hört ja das Gras wachsen - aber
vielleicht fürchtet er auch nur seinen schwindenden Einfluß
innerhalb der Partei und die Verteilung des Knochens an zu viele Wölfe.
Als Vorkämpfer der Demokratie trat er eigentlich noch nie in Erscheinung.
Kranke nach Thailand!
Mehr als eine Million Patienten aus Übersee werden in den privaten
Krankenhäusern Thailands in diesem Jahr erwartet, ver-lautete aus
dem ständigen Komitee des Senats für Handel. Die meisten davon
stammten aus der umliegenden Region. Thailand sei attraktiv in dieser
Beziehung wegen seiner gut ausgebildeten medizinischen Fachkräfte
und seiner attraktiven Preise für medizinische Leistungen. Die Belegung
der privaten Hospitäler in Thailand wird angegeben mit 10% Thais,
60% Expats und 30% Besuchern benachbarter Staaten.
Die angestrebte Position Thailands als "medical hub", medizinisches
Zentrum der Region, wird von einem Projekt gefördert, hinter welchem
Regierung und private Instititotionen stehen, wie die TAT, Thai Airways
und private Hospitäler. Die erwartete Steigerung der ausländischen
Patienten in den Hospitälern dieser Gruppe in Zahlen: 55%, entsprechend
einer Gesamtzahl von genau 973 532, was die Präzision dieser Voraussage
unterstreicht. Als Konkurrenten werden besonders Singapur, aber auch Indien,
Malaysia, Hongkong, Taiwan und Südkorea angesehen.
Golf ist die Rettung
Die Thailand Privilege Card Co, Aussteller der Elite Card, die nach Ansicht
einiger Superpatrioten den Ausverkauf Thailands an reiche Ausländer
einleitet, will nun ihr Vorhaben trotz aller Widrigkeiten durchsetzen.
Mangels Attraktivität oder auch PR sind die Karten, die für
eine bzw. zwei Millionen Baht Privilegien bei Visumformalitäten,
beim Besuch von Luxushotels, Spas, Luxusrestaurants, Spas, in Krankenhäusern,
bei Erholung und Luxus-Freizeitgestaltung bieten und sogar den höchstgefährlichen
Landerwerb für Ausländer ermöglichen sollen, werden aber
nicht als lockendes Kolonialisierungsangebot erkannt, sie sind Ladenhüter.
Um dies zu ändern, will die Firma, hinter der die TAT, die Tourism
Authority of Thailand, steht, etwa 2,5 Milliarden Baht investieren in
neue Golfplätze in Chiangmai, Hua Hin, Phuket, Ranong und Bangkok.
Man will auch noch mehr klassifizieren, für die Super Elite Card
werden drei Qualitätsklassen von Supertouris geschaffen. In der höchsten
sollen Bill Gates und die saudische Königsfamilie spielen, wenn es
nach dem Willen der Anbieter geht. Natürlich ist das nicht für
nur eine lächerliche Million zu haben, man stellt sich hier einen
Preis von vier Millionen Baht vor.
Thaksins Handtuch
Die Bemühungen des CEO, ein volksnaher CEO zu sein, haben einen Rückschlag
erlitten. Er wurde nämlich beim Besuch des Issan mit einem Designer-Handtuch
der Marke Fendi um die Schultern fotografiert im Badehaus eines Waldtempels.
Die Produkte der italienischen Nobelmarke werden nicht in den Luxus-Department-Stores
angeboten, er muß das gute Stück wohl aus dem Ausland mitgebracht
haben. Auch eine geheimnisvolle grüne Flasche in der Hand des Premiers
gibt Rätsel auf. Sollte er vielleicht auch ausländische Luxus-Pflegemittel
benutzen? Das beschäftigt momentan die politischen Foren.
100 Milliarden für den Issan
Auf seiner Reise durch das Land gab Premierminister Thaksin Shinawatra
noch ein enormes Versprechen ab. An seinem sechsten Tag im "Armenhaus
Thailands", dem Nordosten, genannt Issahn, stellte er in Yasothon
fest, daß diese trockene Region über genügend Wasserreserven
verfüge und darum das schon Jahrzehnte andauernde Problem der Wasserversorgung
gelöst werden könne. Getreu seinem CEO-Stil nannte er auch direkt
einen phantastischen Termin: innerhalb eines Mo-nats könne das Bewässerungssystem
so verbessert werden, daß kein akuter Wassermangel mehr bestehe.
Dann kam das Rekord-Versprechen: Er sei bereit, für die Endlösung
des Wasserproblems im Nordosten 100 Millarden Baht (100 000 000 000) bereitzustellen.
Dagegen sind die paar hundert Milliönchen, die er hier und da auf
seiner Reise für örtliche Projekte genehmigte und damit seine
Beliebtheit unermeßlich steigerte, kaum der Rede wert. Das störte
nun wieder die neidische Opposition, die ihren Wahlkampf aus eigenen Taschen
finanzieren muß. Der Oppositionsführer kündigte eine strenge
Prüfung der Maßstäbe an, nach denen der Issahn-Förderungsfonds
verwendet werde. Er unterstellte dem Premier dabei Unfairneß.
10 km mit Schwert im Rücken
Ein 58jähriger Motortaxifahrer fuhr nach einem Angriff eines Fahrgastes
mit einem im Rücken steckenden Samuraischwert zehn Kilometer durch
Ayuttaya nach Hause, um seiner Frau von dem Vorfall zu berichten. Sie
fiel bei seinem Eintritt ins Haus in Ohnmacht. Der ehemalige Thaiboxer
verweigerte dem Räuber die Herausgabe von Geld, daraufhin steckte
ihm selbiger das Schwert in den Körper, doch dann wurde er mit gezielten
Muay-Thai-Hieben in die Flucht geschlagen.
Als seine Frau wieder aufwachte, brachte sie ihn ins nächste Krankenhaus,
doch da erklärte man sich nicht für fähig, eine solche
Wunde zu behandeln. Im nächsten Hospital wurde er dann geröntgt,
wo man feststellte, daß das Schwert 30 cm tief im linken Lungenflügel
steckte. Es wurde entfernt in einer Operation, der Mann ist laut Ärzten
außer Gefahr.
Am folgenden Tag verhaftete die Polizei den Täter: einen Dreizehnjährigen.
Dieser sagte, er habe den Fahrer in den Rücken gestochen, weil er
auf seine Aufforderung hin nicht anhalten wollte.
Wasserknappheit auf Ko Tao
Auf der Insel Tao vor Surat Thani wurden einige Resorts geschlossen wegen
Wassermangels. Einige Touristen mußten ihre Dusche unter der Wasserflasche
nehmen. Das sei die größte Wasserknappheit seit acht Jahren,
hörte man aus der Verwaltung. Einige Resorts wiesen ihren Gästen
die Tür, wenn sie sich nicht bereiterklärten, 25 Baht für
die Flasche Trinkwasser zu bezahlen. Das machten nicht alle mit, viele
verließen empört die Insel. Auf Ko Tao gibt es etwa 2200 Zimmer,
und je nach Saison kommen zwischen 1000 und an Feiertagen bis zu 4000
Besucher täglich. Die Hotels müssen zur Zeit von den "Wasserbesitzern"
kaufen und zahlen pro Gast etwa 200 bis 300 Baht dafür.
Irak: Truppenabzug möglich
Der Premierminister stellte den Abzug der Thai-Truppen aus Irak in Aussicht,
falls es zu gefährlich werden würde, ihre humanitären Hilfsmaßnahmen
durchzuführen. Die Sicherheit der Truppen gehe vor.
Die Einsicht, eventuell einen falschen Weg beschritten bzw. eine falsche
Entscheidung getroffen zu haben, ist positiv zu bewerten, die Begründung,
sich zurückzuziehen aus Sicherheitsgründen, könnte aber
von Böswilligen als Erfolg der Erpressungsaktion Bin Ladens angesehen
werden.
Beamte werden aufgescheucht
Von April bis September werden Beamte offiziell in ihrer Leistung bewertet.
Diejenigen, die durch das Raster fallen, müssen mit Versetzungen
und anderen Maßnahmen rechnen. Wenn sie freiwillig kündigen,
bekommen sie eine Abfindung in Höhe des achtfachen Monatsgehaltes.
Sie haben das Recht, ggf. gegen ihre Versetzung auf dem Verwaltungsgericht
zu protestieren. Man rechne mit einem geringen Bodensatz von etwa 5% unfähigen
Beamten, das wären dann 62530 Personen. Das wurde aus dem Innenministerium
bekannt.
GESELLSCHAFT
Miserable Schulen
Nach wie vor ist der niedrige Bildungsstand eines der größten
Hindernisse auf dem Weg Thailands zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit.
Die durchschnittliche Schuldauer ist zwischen 1990 und 2000 nur um 2,1
Jahre gestiegen. Ein Thai besucht durchschnittlich nur 7,8 Jahre lang
eine Schule, während es in Japan, Südkorea und Singapur zwischen
9 und 11 Jahre sind. Diese Zahl ist ein Gradmesser für die Qualität
des Arbeitskräftepotentials und ein wichtiger Indikator für
die Attraktivität eines Landes als Standort für Unternehmen,
die gut ausgebildete Arbeitskräfte benötigen.
Das NESDB (staatliches Gremium für wirtschaftliche und soziale Entwicklung)
warnt, es werde unter Umständen noch viele Jahre dauern, bis Thailand
ausbildungsmäßig zu anderen asiatischen Ländern aufschließen
kann. Nur 90 Prozent aller Kinder besuchen die Elementarschule. In der
Unterstufe der Mittelschule beträgt die Einschreibungsquote 88 Prozent.
Die Oberstufe besuchen gar nur die Hälfte aller Jugendlichen. Wie
zu erwarten, sind die Zahlen für den unterentwickelten Isaan noch
wesentlich schlechter. Dort gehen Kinder im Durchschnitt nur 6,3 Jahre
lang zur Schule, nur drei von zehn Jugendlichen schließen die Oberstufe
der Mittelschule ab.
Die Qualität der Ausbildung ist generell schlecht. Nach einer Untersuchung
lag die Zielerreichung in so wichtigen Fächern wie Mathematik, Thai-Sprache
und Englisch im Jahr 2001 durchschnittlich unter 50 Prozent, und zwar
im gesamten Land, einschließlich Bangkok. Besonders alarmierend
ist, daß diese Zahlen weit hinter jenen aus einer vergleichbaren
Studie aus 1996 zurückbleiben. Damals erreichten die Volksschüler
in Englisch noch 64 von hundert möglichen Punkten, 2001 nur mehr
50. In Mathematik ging die Punktezahl von 53 auf 47 zurück. In der
Unterstufe der Mittelschulen sank die erreichte Punktezahl in Thai von
59 auf 46, in Englisch von 45 auf 39. Der Vorsitzende des NESDB appellierte
daher an die Regierung, das Tempo der Schulreformen zu erhöhen. Wenn
Thailand sich wirtschaftlich und gesellschaftlich besser entwickeln solle,
müsse die Qualität der Ausbildung unbedingt verbessert werden.
Das Bildungsministerium will nun seine Englisch-Aktion an öffentlichen
Schulen schärfer kontrollieren. Zu viele Schulen hätten an diesem
Programm, bei dem einige Fächer in englischer Sprache unterrichtet
werden müssen, teilgenommen, ohne die nötigen Voraussetzungen
zu haben, wurde bekannt gegeben. Es für sie nur ein Vorwand gewesen,
höhere Schulgelder zu verlangen, heißt es. Ab dem neuen Schuljahr
soll mit diesem Mini-Englisch Schluß sein. Ab sofort müßten
wirklich alle Fächer außer Thai-Sprache, Sozialkunde und Thai
Kultur auf Englisch unterrichtet werden und die Lehrer auch entsprechend
qualifiziert sein, heißt es im Ministerium. Von den bisherigen fast
200 Bewerbungen haben nur 50 Prozent der Schulen Aussicht auf eine Teilnahme,
davon bekam die Hälfte bereits grünes Licht für das neue
Schuljahr. (wbp)
Aktive Senioren
Daß Entwicklung ihren Preis hat und viele neue Probleme schafft,
muß auch Thailand mehr und mehr erkennen. Eine dieser Kehrseiten
des Fortschritts betrifft die Alten im Lande. Höhere Lebenswartung,
sinkende Geburtenraten, eine höhere Mobilität der Arbeitskräfte
und die damit verbundene zunehmende Auflösung traditioneller Gesellschaftsstrukturen
treibt eine immer größere Zahl von Senioren in Isolation und
Unterversorgung. Kürzlich veröffentlichte Untersuchungen zeigten,
daß nur mehr knapp 60 Prozent der Alten das Gefühl haben, von
den Jungen akzeptiert zu werden. Die Mehrheit fühlt sich isoliert.
Innerhalb eines Jahres wurden an jedem fünften Alten, vor allem auf
dem Land, keinerlei ärztliche Untersuchung durchgeführt.
Nun plant die Regierung, die jüngere Generation darüber aufzuklären,
welchen gesundheitlichen Problemen sich die Senioren gegenübersehen
und wie sie ihnen Hilfe leisten kann. Weiter sollen zusätzliche,
auf Senioren spezialisierte Kliniken geschaffen werden. Um die Kommunikation
zu verbessern, will die Regierung in jedem Tambon (Kreis) eine Altenstube
einrichten. Die Senioren sollen dort seelisch und medizinisch betreut
werden und an gesellschaftlichen und kulturellen Aktivitäten teilnehmen.
Zudem könnten sie ihre Kenntnisse und Wissen bei der Herstellung
von OTOP-Produkten (One Tambon One Product - staatlich geförderte
Produktion lokaler Spezialitäten) einsetzen und so ein paar Baht
dazuverdienen, meint das Gesundheitsministerium. Soziale Anerkennung und
Familienanschluß seien für die Senioren ebenso wichtig wie
medizinische Versorgung und Sozialhilfe.
Man erwartet, daß etwa drei Millionen, also knapp die Hälfte
aller Senioren, diese Einrichtungen nützen werden. Ob derartige Maßnahmen
die Situation der Alten in Thailand verbessern können, bleibt abzuwarten.
Die Bangkok Post bemerkte dazu, diese Vorschläge seien besser als
nichts, würden aber das Kernproblem nicht lösen. (w-bp)
Geisterhäuschen für den Export
Sorayud Kaosala verfolgt eine Geschäftsidee, die aus dem Rahmen fällt:
er exportiert thailändische Geisterhäuschen in alle Welt. Fast
an jedem Haus in Thailand kann man diese kleinen, tempelartigen Häuschen
sehen. Sie werden "san praphoom" genannt und werden seit Jahrhunderten
aufgestellt, um das Heim vor Geistern zu schützen.
Nach landläufiger Meinung bringt der Handel mit religiösen Objekten
Unglück. Doch Sorayud ist überzeugt davon, daß seine Werbung
für die thailändische Kultur für ihn und sein Geschäft
eher glücksbringend sein wird. Die Häuschen werden ausschließlich
über das Internet verkauft, die Mehrzahl davon in die USA, wo es
Tausende von Thai-Restaurants gibt. Viele davon haben thaistämmige
Besitzer, die gern derartige Objekte zu Dekorationszwecken kaufen würden.
Allerdings dürfen sie nicht überall aufgestellt werden, zum
Beispiel in New York. Auch Farang in aller Welt interessieren sich zunehmend
dafür, seit David Beckham bei seinem letzten Besuch in Thailand sechs
Stück davon mit nach Hause genommen hat.
Bisher waren die Transportkosten für die etwa achtzig Kilo schweren
Dinger einfach zu hoch. Doch Sorayud ist selbst Frachtunternehmer und
kann daher wesentlich günstigere Kombi-Preise bieten. Der Transport
inklusive Verpackung schlägt sich mit rund 12.000 Baht zu Buche,
die Geisterhäuschen selbst kosten zwischen 4.000 und 20.000 Baht.
Bisher laufe das Geschäft noch nicht so gut, gibt Sorayutt zu. Aber
er beteuert, der finanzielle Erfolg stehe für ihn ohnehin erst an
zweiter Stelle, er wolle mit seiner Homepage vor allem Werbung für
die Thai Kultur machen. "Besucher meiner Webseite müssen keine
Produkte kaufen, aber sie können einiges über die "san
praphoom" und über die damit verbundenen Zeremonien lernen -
sagt er. (wbp)
Ab in den Süden
Der Premierminister verkündete, wenn es sein müsse, werde er
auch gern drei Monate in den Süden des Landes übersiedeln, um
dort in Ruhe alle Probleme ausbügeln zu können. "Wenn das
nicht bald aufhört, werde ich dort schlafen, bis es vorbei ist",
teilte Thaksin mit. Er ist trotz der unvermindert andauernden Unruhen
überzeugt, daß die Regierung auf dem richtigen Weg ist. Er
beschuldigte die Separatisten, sie würden die Jugend einer Gehirnwäsche
unterziehen, um sie gegen die Regierung aufzuhetzen. (wbp)
Neu: Frühschluß auch für Spass
Ab kommenden Monat müssen nun auch Spas um 22 Uhr und Schönheitssalons
um 20 Uhr schließen. Das gab das Gesundheitsministerium bekannt.
Das fällt unter die Kategorie "social order" und wird mit
der Begründung serviert daß die Kunden sie besser von Sex-Etablissements
unterscheiden können ... Natürlich ließ auch der Protest
nicht lange auf sich warten. Das werde viele der 5000 Unternehmen in Bedrängnis
bringen, meinte zum Beispiel die Vorsitzende der Samui Spa Associaton
- vor allem auf Phuket, wo bisher um 24 Uhr Sperrstunde gewesen sei. Der
Gesundheits- und Wellness-Bereich ist ein ansonsten von der Regierung
besonders stark propagierter Sektor. Die meisten der jährlich 3,3
Millionen Spa-Besucher sind Ausländer. Man erwartete sich in diesem
Bereich im Zeitraum von 2004 bis 2008 zusätzliche Einnahmen in Höhe
von 50 Milliarden Baht. (wbp)
Deutsche Insel im Issaan
Der folgende Artikel (freie Übersetzung) stand
unter dem Titel "Ko German in Rice fields" (Insel Deutschland
in den Reisfeldern) in der NATION vom 18. April:
An Songkran sind Familienfeiern überall in Thailand, aber es gibt
kaum Gruppen von Thais und Deutschen, die vor ihren Häusern zusammen
feiern inmitten grüner Reisfelder, wie in "Ko German".
Alle Thais in diesem Ort sind nämlich miteinander verwandt, viele
sind mit Deutschen verheiratet. Etwa 100 Thaifamilien mit Verbindungen
zu Deutschen leben dort, zehn Kilometer von Doembang Nangbuad in der Provinz
Supanburi in vielen großen Häusern.Sie stehen an einem Kanalufer,
und man hat so den Eindruck einer Insel. Vor Ankunft der Deutschen hieß
die Siedlung Ko Nongpho.
"Heute nacht haben sie eine Likei-Gruppe engagiert (Thai-Musik mit
Thai-Volkstanz), die für eine Frau spielen, die kürzlich das
Glück hatte, einen deutschen Ehemann in Berlin zu finden", meinte
ein Händler. "Ich hörte, die Frau rief einen Geist um Hilfe
an bei der Suche nach ihrem Familienglück, und sie versprach, bei
Erfolg ihrer Bemühungen diese Party zu arrangieren."
Jam, 57, reiste vor 15 Jahren nach Deutschland - eine der ersten
aus diesem Dorf. Sie ahnte nicht, daß sie einen Pilgerzug in Bewegung
setzte, denn viele ihrer Cousinen folgten ihr. Sie erzählte, daß
sie und ihre Verwandten und Bekannten vor ihrer Reise nach Deutschland
harte Zeiten mit gemacht hatten, obwohl sie in der "Reisschüssel
Thailands" lebte. Sie verdienten gerade genug, um ihre Familien über
Wasser zu halten. In Deutschland arbeiteten sie hart und schickten all
ihr Erspartes nach Thailand, ihre Kinder bekamen dadurch eine gute Ausbildung
und gute Jobs.
Jam ist nun hier auf Besuch bei ihrer Familie. Sie lernte in Deutschland
ihren Mann kennen und blieb bei ihm. Vorher war sie mit einem Thai verheiratet,
der aber vorher verstarb. Ihr deutscher Ehemann starb ebenfalls vor sechs
Monaten und hinterließ ihr ein Baht-Millionenvermögen.
Lek ist ein weiteres Familienmitglied, welches einen deutschen Ehemann
ergatterte. Sie heiratete 14 Jahre nach dem Tod ihres Thai-Ehemannes und
brachte daraus einen Sohn mit. "Ich fand denjenigen, der mich liebt.
Er fährt einen Lastzug durch Europa. Ich brachte ihn dieses Jahr
mit nach Thailand", sagte sie und übersetzte das ihrem Mann,
der sie anlächelte und küßte.
Doch viele Nachbarn bezweifeln, daß die Damen in Deutschland nur
brav gearbeitet haben. "Die denken, wir haben Sex verkauft in Deutschland.
Das ist nicht wahr. Viele Thais tun das dort, aber nicht unsere Familie",
meinte Jam. "Wir arbeiteten hart. Ich hatte einen Job als Putzfrau,
acht Stunden am Tag, zum Stundenlohn von 7 Euro. Davon kann man in Deutschland
kaum leben, aber für Thailand ist das viel Geld."
Ein skeptischer Mitbewohner meinte: "Niemand wird erzählen,
daß in Deutschland mit Sex das Geld verdient wird. Aber niemand
weiß auch genau, was da abgeht."
Saeng, Mutter von fünf Kindern, sagte: "Einige folgten deren
Verwandten nach Deutschland und trafen dort Männer. Andere arbeiteten
in Bars in Phuket und trafen dort Männer, mit denen sie Verhältnisse
aufbauten. Auch durch Heiratsvermittlung fanden einige Partner. Einige
Frauen zahlten auch für Deutsche, damit sie geheiratet wurden und
sie Visa bekamen und dort als Prostituierte arbeiten konnten. Wieder andere
reisten mit Touristenvisum und machten in den drei Monaten gutes Geld.
Diese Mädchen sind meist jung und haben Vermittler, Zuhälter,
die ihnen Kunden bringen. Einge bezahlen dafür bis zu 200 000 Baht.
Aber das ist eine gute Investition. Sie können viel mehr verdienen
als das. Nachdem das Geld zu Haus verbraucht ist, gehen sie wieder auf
den Trip. Wie kann man sie verurteilen, wenn die Situation hier sie dazu
zwingt? Wenn man hier lebt, kann man nicht reich werden, selbst wenn Du
eine Farm mit 100 Rai besitzt. Auch wenn Du dreimal im Jahr ernten kannst,
wird all das Einkommen durch Düngerkauf, Maschinenkosten und Schädlingsbekämpfungsmittel
aufgefressen. Und arm zu leben bedeutet ein Hundeleben."
Saeng, offenbar eine "Fachfrau", fügte hinzu, viele Mädchen
im Dorf träumten von einem deutschen Ehemann - Witwen und solche
mit den falschen Thai-Ehemännern...
Jam meinte, sie würde noch zwei Jahre in Deutschland bleiben und
nach ihrer Pension nach Thailand zurückkehren. Lek hat noch keine
Rückkehrpläne. Das Leben in Deutschland sei nicht so einfach,
wie manche denken, nicht jeder werde dort glücklich. "Ich bin
nur eine von wenigen."
Böse Geister
Geschichten wie die folgende hat jeder, der mit Menschen aus dem Isaan
verkehrt, schon viele gehört. Sie zeigen nicht nur, wie tief der
Geisterglaube in der Bevölkerung des Nordostens noch immer verankert
ist. Sie machen auch klar, daß auch unsere westliche Wissenschaft
an Grenzen stößt, wo sie mit Hypothesen und unbewiesenen Theorien
weiterarbeiten muß, weil sie (noch) keine schlüssige Erklärung
anbieten kann. Wir Farang glauben in der Regel, daß jedes Phänomen
bereits geklärt ist, sobald irgendwelche Wissenschaftler eine Bezeichnung
dafür geprägt haben, die für unsere Ohren einigermaßen
vertraut klingt. Wenn fremde Kulturen andere, uns weniger vertraute Beschreibungen
und Erklärungsmodelle dafür konstruieren, neigen wir dazu, diese
zu belächeln. Sie leuchten uns nicht ein, sie klingen in unseren
Ohren abwegig und unglaubwürdig. Weil sie auf einer andersartigen
Weltsicht beruhen, sind sie unserem Denken fremd, müssen deshalb
aber noch nicht falsch sein. Tatsächlich müssen beide Theorien
grundsätzlich als gleich richtig oder gleich falsch gelten, solange
keine der beiden bewiesen werden kann. Das gilt für alle Glaubensfragen,
für Religionen genauso wie für wissenschaftliche Theorien und
Hypothesen.
Nun aber zu der Geschichte, die sich in einem kleinen Dorf im Nordosten
des Landes zugetragen hat: Wie jedes Jahr, herrschte auch hier Tage vor
dem Neujahrsfest im ganzen Land ausgelassene Stimmung. Nur in in Ban Nong
Sim Yai war den Menschen ganz und gar nicht nach Feiern zumute. Die Frauen
dieses Dorfes mit 188 Einwohnern, zwei Kilometer von Huay Thap Than, hatten
weder Lust noch Zeit, an den Songkran-Aktivitäten teilzunehmen, sie
hatten alle Hände voll zu tun, ihre Männer zu beschützen.
Der ganze Ort lebte in Furcht vor einem Geist, der ihrer Ansicht nach
bereits zwei Männer ins Jenseits befördert hatte. Wie ausgestorben
wirkten die Straßen, keine Spur von Spritzorgien und Ausgelassenheit.
Seit die beiden gesunden, starken Männer ein paar Tage zuvor im Schlaf
dahingeschieden waren, ging hier die blanke Angst um.
Sud Duangchan, 70, und weitere zehn Dorfbewohner machten sich nach dem
Tod der beiden nach Ban Nong Sim Noi auf, um einen Schamanen zu konsultieren.
Der "mor pee" (Geistheiler) verkündete, die Todesfälle
seien das Werk des Geistes einer toten Witwe, dem es nach dem Leben von
sieben Männern gelüste. Diese Mitteilung versetzte vor allem
die Frauen in Angst und Schrecken, denn es bedeutete, daß noch weitere
fünf Männer auf der Todesliste des Geistes standen. Unverzüglich
wurden vor ihren Häusern "pallad khik" aufgestellt, große,
bemalte Stämme in der Form eines Phallus, um die Männer vor
dem bösen weiblichen Geist zu schützen. Und nächtens legten
die Frauen die Arme um ihre Ehegatten, wie es ihnen der Schamane geraten
hatte.
Am nächsten Morgen versammelten sich etwa dreißig Leute im
Haus des Dorfvorstehers, um den Rat von Duang Sosisuk, dem 64jährigen
Dorfmedium, einzuholen, der zuvor bereits in den Bezirk Prang Ku gereist
war, um einen dort lebenden Exorzisten um seine Meinung zu bitten. Der
war zwar nicht zu Hause gewesen, ließ aber ausrichten, die Dorfbewohner
sollten einen weißen Faden in das Blut eines schwarzen Hundes tauchen
und um jedes Haus spannen, das würde den bösen Geist fernhalten.
Sofort brachen die Dorfbewohner auf, um im nächsten größeren
Ort Fäden zu kaufen, und dann machten sie Jagd auf ihre schwarzen
Dorfköter. Ein paar besonders Eifrige schwangen sich sogar auf ihre
Mopeds und suchten die Gegend nach weiteren schwarzen Hunden ab. Die Tiere
wurden eingefangen und geschlachtet, das Blut sorgfältig gesammelt.
Am ersten Songkranfeiertag erschien der Gouverneur von Si Sa Ket im Dorf,
um die Bewohner zu beschwichtigen. Er forderte sie auf, ihren Aberglauben
abzulegen und statt dessen den Abt des Klosters Wat Pracharangsan in Huay
Thap Than aufzusuchen, aber anscheinend hatten diese Bemühungen keinen
Erfolg. Eine Fünfzigjährige berichtete, sie finde keinen Schlaf
mehr, denn sie müsse Nacht für Nacht neben ihrem schlafenden
Mann wachen. Eines Nachts habe ihm geträumt, jemand wolle einen riesigen
Felsen auf ihn werfen, worauf er verzweifelt um Hilfe zu rufen begann.
Glücklicherweise habe sie sein Schreien gehört, ihn noch rechtzeitig
geweckt und ihm dadurch gerade noch das Leben retten können.
Inzwischen wurde die Meinung von Ärzten und Wissenschaftlern eingeholt.
Diese wollen nicht so recht an die Geistertheorie glauben. Der Tod der
zwei vitalen Männer sei eher auf "Sunds" als auf eine tote
Witwe zurückzuführen, sagten sie. Diese Abkürzung steht
für "sudden unexplained nocturnal death syndrome" (plötzlicher
unerklärlicher nächtlicher Tod). Sieht man sich diesen Ausdruck
etwas näher an, erkennt man, daß auch die Ärzte keine
Erklärung für derartige Todesfälle haben. Sie haben nur
eine Bezeichnung für ein Phänomen gefunden, das für sie
nach wie vor unerklärlich ist. In den letzten zwanzig Jahren seien
Hunderte von kräftigen Männern in Südostasien diesem Syndrom
zum Opfer gefallen, erklärten sie.
Ein Herzspezialist der Universität sagte, das Sund-Syndrom trete
eher bei Männern als bei Frauen auf, weil das Testosteron ein Ungleichgewicht
zwischen Kaliumanteil, Herzschlagfrequenz und dem zentralen Nervensystem
verursachen könne, vor allem während der Nacht. Professor Kriang
Tungsanga von der medizinischen Fakultät der Chulalongkorn Universität
sagt, Sunds habe mit Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck und
damit verbundenen Faktoren wie Streß, Alkohol, Rauchen, Schlafstörungen,
Ernährungsfehler und Kalium zu tun. Er gibt aber zu, daß Sunds
ein mysteriöses Syndrom ist, weil man die eigentliche Todesursache
bisher noch nicht kennt...
Interessanterweise treten in Thailand laut Auskunft der Wissenschaftler
die meisten Fälle von "Sunds" im Isaan auf. Warum das?
Ist es purer Zufall, daß die beiden Männer in diesem kleinen
Dorf innerhalb weniger Tage auf dieselbe Weise gestorben sind? Wenn es
kein Geist war, was war dann die Todesursache? Wir wissen es nicht. Die
Ärzte haben ihre Meinung dazu, die Dorfbewohner eine andere. "Sund-Syndrom"
mag für uns vertrauter klingen als "Geist einer Witwe".
Aber solange weder Ärzte noch Dorfbewohner ihre Theorie beweisen
können, liegt es an jedem einzelnen von uns, welche der beiden "Erklärungen"
er glauben will. In jedem Fall aber sollten wir Farang es mit dem obersten
Gesundheitsbeamten dieser Provinz halten, der meint: "Wir wollen
den Dorfbewohnern ihren Glauben lassen, solange er keinen Schaden anrichtet."
(w-bp)
UMWELT - SOZIALES
Unfalltod: Gefährdung der inneren Sicherheit
Der Premierminister äußerte kürzlich in seiner wöchentlichen
Radioansprache im Zusammenhang mit dem alljährlichen Blutbad zu Songkran
die Befürchtung, daß der hohe Blutzoll auf Thailands Straßen
die ohnehin schon niedrige Geburtenrate Thailands weiter senken werde.
Diese Botschaft an die breite Masse mag gut gemeint gewesen und beim einen
oder anderen Verkehrsteilnehmer sogar angekommen sein. Sie wird aber vollkommen
wirkungslos bleiben. Denn kein einziger Fahrzeuglenker dürfte in
Zukunft vorsichtiger und verantwortungsvoller auf dem Weg sein, weil ihm
die sinkende Geburtenrate durch den Kopf geht. Bevor ein Thai - genau
wie jeder Bürger eines anderen Landes auch - an das Staatswohl denkt,
kommt ihm wahrscheinlich das Wohlergehen seiner Familie oder seiner eigenen
Person in den Sinn. Zumindest dann, wenn sein Gehirn nicht durch Alkohol
oder Drogen derart benebelt ist, daß er ohnehin nicht mehr klar
denken kann.
Aber auch in nüchternem Zustand reagiert kein Verkehrsteilnehmer
derart rational, daß ihm im entscheidenden Moment die Geburtenrate
oder das Staatswohl einfallen, sondern er verhält sich im Regelfall
instinktiv und emotionell. Wenn die Regierung also wirklich Verbesserungen
im Straßenverkehr erreichen will, muß sie den Hebel anderswo
ansetzen. Ansatzpunkte dafür gäbe es bei Gott mehr als genug,
sie sind sattsam bekannt und sollen an dieser Stelle nicht erneut aufgelistet
werden. Von einer Regierung darf man konkrete Aktionen erwarten, nicht
nur Appelle an das Staatsbewußtsein. Der Aufruf Thaksins wird wohl
kein einziges Leben retten.
Der Hinweis des Premierministers ist aber nicht nur in Hinblick auf die
Erhöhung der Verkehrssicherheit ohne Bedeutung, er stellt auch eine
Verknüpfung mit der Anzahl der Geburten her, die einer näheren
Überprüfung nicht standhält. Zwischen der Zahl der Verkehrstoten
und der Sterbe- oder Geburtenraten besteht nur ein äußerst
geringer Zusammenhang. So tragisch jeder einzelne Fall auch sein mag und
so schlecht Thailand im internationalen Vergleich auch aussieht: geschätzten
vierzehntausend Verkehrstoten im Jahr steht eine halbe Million Todesfälle
gegenüber, die auf andere Ursachen zurückgehen.
Die Geburtenrate ist nach wie vor doppelt so hoch wie die Sterberate.
Das Königreich ist noch meilenweit vom Zustand vieler europäischer
Länder entfernt, wo die Bevölkerung bereits seit langem schrumpft.
Noch immer werden in Thailand pro Jahr über eine Million Kinder geboren,
und die Bevölkerung wächst nach wie vor, wenngleich auch wesentlich
langsamer als noch vor 35 Jahren. 1970 bekam eine Thai Frau im Schnitt
noch 5,6 Kinder, 1997 waren es nur mehr 1,8, und die Statistik hat sich
seitdem bei diesem Wert eingependelt. Diese Zahl ist die Folge der tagtäglichen
Lebensentscheidungen von vielleicht zwanzig bis dreißig Millionen
Thais, sie wird auch dann nicht größer ausfallen, wenn es gelingen
sollte, die Zahl der Verkehrstoten um ein paar tausend im Jahr zu reduzieren.
Thaksins Statement ist irreführend und lenkt von den wahren Zusammenhängen
ab. Es erweckt den Eindruck, als ob die sinkende Geburtenrate die Folge
der vielen Verkehrstoten sei oder durch einen Rückgang bei tödlichen
Verkehrsunfällen wieder angehoben werden könnte. Am enormen
Rückgang der Geburten seit den Sechzigerjahren ist aber in erster
Linie die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung des Landes
Schuld. Europäische Länder weisen Unfallzahlen auf, von denen
Siam vorerst nur träumen kann. Und trotzdem geht die Bevölkerung
immer weiter zurück. Die Lebensumstände von zig Millionen Thais
sind der alles entscheidende Faktor, der die Geburtenrate beeinflußt,
und nicht der unnötige und bedauernswerte Tod viel zu vieler junger
Männer und Frauen auf Thailands Strassen.
Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Thais - vor allem der Landbevölkerung
-haben sich in den letzten Jahrzehnten derart enorm verändert, daß
dies zwangsläufig zu einem Umdenken in Familienfragen führen
mußte. Dieses Phänomen trat bisher noch in jedem Land der Welt
auf, sobald es eine Entwicklung im westlichen Sinne durchmachte. Das hat
viele ganz konkrete Gründe, und die meisten sind materieller und
finanzieller Natur. Dieser Trend wird sich durch die Senkung der Verkehrstoten
weder stoppen noch umkehren lassen.
Ein Blick auf die Bemühungen, die europäische Länder seit
Jahrzehnten zur Erhöhung oder Stabilisierung der Geburtenzahlen unternommen
haben und noch immer unternehmen, zeigt deutlich, wo die Ursachen für
sinkende Geburtenraten zu suchen sind und wie man - bis zu einem
gewissen Grad - gegensteuern kann. Auch die Bevölkerung Thailands
muß langsam erkennen, daß wirtschaftliche Entwicklung, Erhöhung
des Lebensstandards und verstärkter Konsum mit niedrigen Geburtenraten
Hand in Hand gehen. Die Regierung kann nicht einerseits auf ungebremsten
Fortschritt und Wachstum setzen und sich gleichzeitig darüber beklagen,
daß die Thais in dieser schönen neuen Welt weniger Platz, Zeit
und Geld für Kinder übrig haben als früher.
Wenn Thaksin gleichzeitig Fortschritt und höhere Geburtraten will,
wird er den Hebel bei der sozialen Absicherung, Einkommenserhöhung
für Arbeitnehmer, Familienbeihilfen, besserer Schulbildung, Arbeitsmarktpolitik
und ähnlichem ansetzen müssen. Die Reduzierung der Verkehrstoten
spielt in diesem Zusammenhang eine geringe bis gar keine Rolle.
Man darf voraussetzen, daß das auch der Premierminister weiß.
Nehmen wir also an, daß ihm nur wieder einmal einer seiner Legionen
zählenden Berater herausgerutscht ist. Sonst würde sich die
Vermutung aufdrängen, daß die Regierung, die auf totale Modernisierung
setzt, dem Mann von der Straße einen Sündenbock für deren
negativen Folgen anbieten will. (w-nat)
Unfall mit 11 Toten
Auch nach Songkran geht das Blutbad auf Thailands Strassen weiter. Bei
einem Unfall auf der Straße zwischen Chiangmai und Chiangrai starben
elf Personen, als ihr Pick-up in einer scharfen Kurve wegen überhöhter
Geschwindigkeit außer Kontrolle geriet und in einen Bus krachte.
Während nur einer der Insassen des Pick-Up überlebte, gab es
im Bus lediglich sechs Schwerverletzte. (wbp)
Asiens Kinder leben gefährlich
Vor einem Vierteljahrhundert starben Kinder in Asien hauptsächlich
an Infektionskrankheiten. Durch die medizinischen Verbesserungen rangieren
diese heute nur mehr unter ferner liefen, sagt eine Untersuchung der UN.
Heute sterben 1,4 Millionen Kinder in der Ostasien-Pazifik Region meist
eines unnatürlichen Todes. Ursache Nummer Eins ist Ertrinken, die
übrigen kommen meist durch Verkehrsunfälle, Gewaltakte oder
Selbstmord ums Leben. Jährlich sterben mehr Kinder an Verbrennungen
als an Dengue-Fieber, und mehr an einem Sturz als an Tuberkulose. Laut
einer Studie verlieren pro Tag in Thailand neun Kinder bei Verkehrsunfällen
ihr Leben, und vier ertrinken. Aber auch nicht-tödliche Unfälle
ziehen große Probleme nach sich, weil sie oft zu lebenslanger Invalidität
führen, heißt es in dem Bericht. wbp
Zuviel Staub
Im Gebiet Na Phra Lan in Saraburi wurden von den Behörden elf Steinbrüche
wegen zu hoher Staubbelastung vorübergehend geschlossen. Sie müssen
innerhalb von sechzig Tagen ihre Filteranlagen verbessern, sonst droht
ihnen eine einjährige Sperre. Falls sie danach auch noch keine vorschriftsmäßige
Ausrüstung aufweisen, würden sie überhaupt dichtgemacht
werden, drohte das Industrieministerium. Die Anordnung, die von Thaksin
persönlich ausging, werde keine negativen Folgen für die Wirtschaft
haben, weil derzeit ohnehin Überkapazitäten vorhanden seien
und überschüssiger Schotter zu niedrigen Preisen exportiert
werden müsse, erklärte der Industrieminister. In Na Phra Lan
gibt es 88 Steinbruchunternehmen, etwa 4.500 Menschen leben seit Jahren
praktisch unter einer Staubglocke. Bezeichnenderweise schritt die Behörde
erst jetzt ein, weil Thaksin vor ein paar Tage auf seiner Tour durch die
Provinzen in diese Gegend kam und dabei feststellte, daß die Situation
gesundheitsgefährdend ist. (wbp)
Giftschleudern
Greenpeace Thailand rief die Regierung am "Tag der Erde" auf,
die Abfallberge durch Mülltrennung, Recycling und Wiederverwertung
zu reduzieren. Müllverbrennungsanlagen seien kein geeigneter Weg,
weil sie nicht kostengünstig und zudem umweltgefährdend seien.
In diesem Zusammenhang wurde auch darauf hingewiesen, daß es in
manchen Touristengebieten Probleme mit den Verbrennungsanlagen gibt. Die
Anlage auf Ko Samui sei überhaupt außer Betrieb, und jene auf
Phuket emittiere giftige Substanzen. Eine Inspektion im Rahmen des UN-Umweltprogramms
hatte 2001 ergeben, daß die dortige Müllverbrennungsanlage
je Kubikmeter zwischen 41,3 und 239 Nanogramm des gefährlichen Umweltgiftes
Dioxin ausstößt. Der empfohlene Grenzwert liegt bei 30 ng.
Die Anlage hat eine Tageskapazität von 250 Tonnen. (wbp)
Seilbahn auf Phu Kradung
Dieser Tage hat sich Thaksin in Loei für den Bau einer Seilbahn im
Nationalpark Phu Kradung ausgesprochen. Das Vorhaben ist schon jahrelang
im Gespräch, wurde aber wegen Umweltbedenken immer wieder hinausgezögert.
Der Premier erklärte nun, der Einfluß des Projektes auf die
Umwelt würde minimal ausfallen. Man könne ja einfach wilde Tiere
entlang der Trasse ansiedeln, so daß die Touristen sie während
der Fahrt beobachten könnten. Ein paar Stunden zuvor hatte er bereits
500 Millionen Baht für den Bau von Wasserreservoirs als Maßnahme
gegen die Hochwasserplage in dieser Provinz freigegeben. Er kündigte
an, er wolle Loei auf ähnliche Weise wie Ko Chang als Touristendestination
forcieren. Wenn das Projekt einmal beschlossen sei, werde man auch die
lokale Bevölkerung daran beteiligen. Die Aussicht auf das große
Geld quittierten viele unter den paar Hunderte Zuhörern mit Applaus,
und die Nationalparkbehörde habe sich gleich am nächsten Tag
an die Planung gemacht, meldete die Bangkok Post. (wbp)
2000 Baht für 15 t Blei unterm Teppich
Seit vor sechs Jahren bekannt wurde, welche Katastrophe eine Bleimine
in Klity angerichtet hatte, ist in diesem kleinen Dorf viel passiert.
Und doch ist eigentlich alles beim Alten geblieben. Damals, am Höhepunkt
der ganzen Aufregung, waren sogar vier Minister per Helikopter eingeflogen
und hatten den Bewohnern das Blaue vom Himmel versprochen. Die Mine, die
seit über zwanzig Jahren ihre giftigen Abwässer in den Bach
geleitet hatte, wurde geschlossen. Ganze 2000 Baht mußte der Eigentümer
Strafe zahlen, wurde aber nie wegen eines Verbrechens angeklagt. Der Bach,
in dem mehr als 15 000 Tonnen Bleiabfälle liegen, wurde nie saniert.
Und die Thai-Karen, die dort leben und an einer Unmenge von Krankheiten
leiden, wurden nie behandelt. Während die Behörden die flehentlichen
Bitten der eingeborenen Bevölkerung nach Sanierung der Gewässer
und medizinischer Hilfe geflissentlich überhörten, fällten
sie seltsamerweise sehr schnell den Beschluß, diese Bauern umzusiedeln,
weil Siedlungen in einem staatlichen Forst nicht legal seien.
"Jeder Beamte beruft sich auf das Gesetz", sagte Kamtorn, das
Oberhaupt des Dorfes, während einer Versammlung, die vor kurzem abgehalten
wurde, um eine Bilanz der sechs Jahre dauernden Auseinandersetzung zu
ziehen. "Aber dieses Gesetz wenden sie nur gegen die Armen an, die
in Rechtsangelegenheiten nicht bewandert sind und keine finanziellen Mittel
haben." Hager und müde sieht er aus, als er erzählt, wie
seine Hütte angezündet und er selbst verhaftet wurde, weil er
unerlaubterweise zwei Rai Waldboden bebaut hatte. "Aber die korrupten
Beamten und die Geld-Barone lässt das Gesetz unbehelligt", sagt
er bitter. "Die Eigentümer, die jahrzehntelang ihre giftigen
Abwässer in den Bach geleitet haben, was für viele Dorfbewohner
sowie Haus- und Wildtiere tödlich war, bleiben vom Gesetz verschont."
Der Staatssekretär für Naturressourcen und Umwelt verkündete
kürzlich, es werde keine Sanierung des Klity Creek geben, weil zu
befürchten sei, daß dadurch die Bleiablagerungen aufgewühlt
werden könnten.
Ist das grobe Fahrlässigkeit im Sinne des Gesetzes oder schlicht
Herzlosigkeit? Diese Frage stellen die Dorfbewohner den Behörden,
die ihnen jede Behandlung gegen die Bleiverseuchung verweigern. Ihre Tatenlosigkeit
verteidigen die Gesundheitsbehörden mit seltsam konstruiert wirkenden
Begründungen. Frau Dr. Chantana Padungtos vom Amt für Umwelt-
und Arbeitsmedizin bedauert, man könne leider keine Behandlung gegen
Bleivergiftung durchführen, weil die Krankheitssymptome der lokalen
Bevölkerung möglicherweise auf andere Ursachen zurückzuführen
seien. Medizinisch gesehen gebe es keinen Beweis für den Zusammenhang
zwischen einen hohen Bleigehalt im Blut und den Symptomen einer Bleivergiftung,
weil ja jede Person unterschiedliche Toleranzwerte für Blei aufweise.
Deshalb könnten die Ärzte nicht einfach jede Person mit hohen
Bleiwerten gegen Bleivergiftung behandeln.
Ihr Team habe bereits versucht, vierzig Kinder zu behandeln. Aber nach
ihrer Rückkehr ins Dorf seien ihre Bleiwerte sofort wieder sprunghaft
angestiegen, ja in einigen Fällen würden jetzt noch höhere
Werte gemessen als vor der Behandlung. Woraus man schließen könne,
daß eine Behandlung überhaupt keinen Sinn mache, solange die
Menschen nicht einer Umsiedlung zustimmen. "Wie können die Ärzte
behaupten, unsere Krankheiten seien keine Folge der Bleiverseuchung, wo
sie doch noch nie irgendwelche Untersuchungen vorgenommen haben?"
fragt ein frustrierter Dorfbewohner.
Acht Bauern nahmen ihr Schicksal selbst in die Hand und ließen sich
von Dr. Orapan Metadilokkul behandeln, einer Expertin für Umweltkrankheiten.
Alle meldeten danach, daß es ihnen besser ging. Unglücklicherweise
hat diese Frau Doktor, die einzige Spezialistin für Chemikalien-Vergiftungen
in ganz Thailand, ihre Klinik inzwischen geschlossen. Sie erklärte,
sie sei mit dem Druck der breiten Masse und den Gerichtsverhandlungen
nicht mehr fertig geworden.
Jetzt haben die Karen von Klity keine Wahl mehr. "Wenn die Behörden
unseren Bach nicht sanieren, werden wir es selbst tun müssen, denn
wir wollen, daß unsere Kinder und die nachfolgenden Generation wieder
eine sichere Umwelt bekommen, erklärt Kamtorn. "Wir haben
in den letzten sechs Jahren gelernt, daß wir den Behörden nicht
glauben können. Wir müssen uns auf uns selbst verlassen."
(wbp)
Versalzung des Chao Phraya
Der Salzgehalt des Chao Phraya überschreitet derzeit den Grenzwert
um das Fünffache, gab die Wasserbehörde bekannt. Der höchste
Wert wurde bisher 1999 gemessen, damals war er doppelt so hoch wie heute.
Man befürchtet, daß dieser Rekordwert auch heuer wieder erreicht
werden könnte. Schuld sei neben dem Mangel an Niederschlägen
auch die extrem gestiegene Wassernutzung im Norden und in der Zentralregion
des Landes, heißt es. Große Befürchtungen löst auch
das Verhalten der Reisbauern aus, die trotz aller Warnungen der Regierung
bereits 1,17 Millionen Rai zum dritten Mal bepflanzt haben. Seit dem Vormonat
sind damit noch einmal 100 000 Rai dazugekommen. Dafür werde nicht
genug Wasser vorhanden sein, die Setzlinge würden verdorren. Wer
nicht hören wolle, müsse fühlen, meinten die Beamten. (wbp)
Bericht warnt vor Verarmung
Die Bevölkerung der Länder der unteren Mekong-Region könnte
schon in naher Zukunft immer mehr verarmen, warnt der neue Umweltatlas,
ein gemeinsamer Bericht der Asian Development Bank und des UN-Umweltprogramms.
Schuld sei die immer rascher fortschreitende Ausbeutung der natürlichen
Ressourcen. Wenn die Regierungen nicht mehr Anstrengungen gegen die Umweltprobleme
unternähmen, würden sie große Probleme bekommen, meinen
die beiden Organisationen unisono. Besonders negativ werde sich die angestrebte
Produktionssteigerung im Agrarsektor auswirken. Sie benötige immer
mehr Anbaufläche, was auf Kosten der Feuchtgebiete und Wälder
gehe, und sie führe immer schneller zur Versalzung, Verunreinigung
der Wasserreserven durch Düngemittel und Verseuchung der Böden
durch Chemikalien. Wenn Thailand so weitermache, werde sich der Ressourcenverbrauch
innerhalb der nächsten 25 Jahre verdoppeln. (wbp)
WIRTSCHAFT
Ein bunter Vogel
Bekanntermaßen sind "No frills"-Airlines Billigfluglinien,
die keinen Schnickschnack bieten. Die Nok Air aber scheint mehr "frills"
bieten zu wollen, als ihr Namensgeber Federn hat (Nok = Vogel). Die neue
Airline, an der unter anderem Thai Airways und die Krung Thai Bank beteiligt
sind, ist noch gar nicht in der Luft, da spricht Patee Sarasin, der CEO,
schon über Inflight-Entertainment, Zusatz-Features und den Spaß,
den der Markennamen symbolisieren soll.
Die Werbekampagne ist Anfang April mit einer sechsteiligen Reality-Show
im UBC Inside Channel angelaufen, in der zehn Air-Hostessen gefunden werden
sollen, von denen der CEO hofft, daß sie die Stars des Nok-Teams
werden. Unter dem Titel "Nok Hunt" (deutsch Vogel-Jagd) werden
zwanzig Kandidatinnen, die vorher aus 5.000 Bewerberinnen ausgewählt
wurden, verschiedene Tests bestehen müssen. Die recht unterschiedlichen
Aufgabenstellungen lassen erahnen, was die Nok Air von ihren zukünftigen
Stewardessen erwartet: Fremdenführer in Bangkok für einen Tag,
ein Vogel-Puzzle zusammenfügen, ein Auftritt mit Gesang und Tanz,
und Teammitglieder von einem Floß mitten in einem Swimmingpool retten.
Im großen Finale dann die eigentlich für eine Schönheitskonkurrenz
typische Frage: warum ist es so wichtig für Sie, ein Nok-Air-Star
zu werden? Die glückliche Gewinnerin darf den Titel Miß Nok
entgegennehmen, und die zehn Verliererinnen dürfen sich bei der zweiten
Staffel der Show erneut bewerben, wenn die Airline zusätzliche Flugbegleiterinnen
braucht.
Die erste Expansion der Nok Air ist bereits für Oktober dieses Jahres
geplant. Nachdem die Airline nach Aussage von Khun Patee in drei Jahren
bereits vierzig B737 umfassen soll, dürften sich wohl noch ganze
Scharen von Fun-Girls auf den sternenübersäten Weg zur Miß
Nok-heit machen.
"Fun" steht also im Mittelpunkt der Marke Nok Air. Wie das allerdings
mit der Philosophie einer typischen Billigfluglinie zusammengehen soll,
darüber herrscht vorerst Ratlosigkeit bei den Beobachtern. Die von
Mr. Patee vorgestellte Unternehmenspolitik ist derart weit von der einer
Ryanair oder Easyjet entfernt, daß man Nok Air wohl besser als "Boutique-Airline"
titulieren müsste, die eher mit Thai Airways als mit Air Asia konkurriert.
Mr. Patee kündigte zum Beispiel an, die Flugpreise werden 10-15 Prozent
über denen von Air Aisa liegen. Begründung: der höhere
Firmenwert. "Thais lieben es, Stars zu sehen. Und nach dieser Nok
Hunt Show werden unsere Stewardessen Stars sein." Er argumentiert
damit, daß die Fluggäste wegen des hohen Spaßfaktors
der Marke und der Unterhaltungsfeatures an Bord einen höheren Flugpreis
akzeptieren werden.
Derartige Gedanken grenzen im altehrwürdigen Denkgebäude der
Low-Cost-Airlines an Ketzerei. Die Ryanair serviert ihre Drinks inzwischen
ohne Eis, ja sie hat sogar bei der EU-Kommission angefragt, ob sie die
Toiletten in ihren Maschinen abmontieren darf. Es gibt nur eine Message
für Billigfluglinien: daß ihre Passagiere möglichst billig
fliegen wollen und deshalb der niedrigste Preis ausschlaggebend ist. Eine
andere Taktik gibt es nicht. Klassische Billig-Airlines würden jeden
Versuch mißbilligen, auf ihren Flügen irgendwelche Song-and-dance-Vorführungen
oder sonstigen Schnickschnack anzubieten, wenn das ihre Kosten pro Sitzplatz
auch nur um einen einzigen Cent erhöhen würde. Nach all dem,
was bisher über die Nok Air zu erfahren war, scheint diese Airline
aber mehr "frills" offerieren zu wollen als Thai Airways zur
Zeit mit ihrem abgespecktem Service auf Inlandsflügen bieten.
Das Flugzeuginnere soll jeden Monat ein anderes Festival-Dekor erhalten,
offensichtlich um bestimmte Produkte zu verkaufen oder weil es von irgendeinem
Unternehmen gesponsert wird. Man darf im November also ein Loy-Krathong-Interieur
erwarten, zu Weihnachten eine Santa-Claus-Dekoration und danach Drachen
und Gongs anläßlich des chinesischen Neujahrsfestes. Im Juli
wird es irgendein Shopping-Dekor geben, und wer weiß, vielleicht
wird zu Songkran 2005 ja sogar die Sprinkleranlage eingeschaltet werden.
Die erstaunlichste Neuerung sollen aber die Uniformen der Flugbegleiterinnen
sein. Sie werden auf die jeweiligen Festival-Themen abgestimmt und eventuell
Werbeaufschriften von Sponsoren tragen. Augenscheinlich mitgerissen von
seinem eigenem Konzept, riet Mr. Patee den Vertretern der Tourismusindustrie,
während des Sommer-Festivals mit Schwerpunkt Phuket auf Nok-Air-Hostessen
in Badekleidung zu achten. "Erwarten Sie keine G-Strings", scherzte
er, "aber sie werden wirklich Badeanzüge tragen."
Ja, Patee treibt seinen Spaß mit der Presse und den Reiseveranstaltern
- eine Taktik, die er auch gegen seine Konkurrentin Air Asia einsetzen
will, die mit der altbackenen Botschaft "wir sind saubillig"
auf Kundenfang geht. Wer diesen Kampf gewinnen wird, ist vollkommen offen.
Werden die Kunden zum Büffel greifen, der ihnen den niedrigsten Preis
bietet, oder zum Vogel, der sich in einem Schwarm spaßliebender
Frauen in schwindelnde Höhen aufschwingt und dafür einen höheren
Preis fordert? Ein Vorschlag dazu: Thai Airways sollten sich an Mr. Patees
Begeisterung für einen höheren Markenwert ein Beispiel nehmen
und seine Vorstellungen an ihrem müden Domestic-Produkt ausprobieren,
das durchaus eine zusätzliche Dosis Spaß und Service vertragen
würde. Was Nok Air betrifft: sie könnte draufkommen, dass sie
ein paar "frills" zuviel gegen finanziellen Komfort eingetauscht
hat. Aber wer weiß, vielleicht werden wir auch Zeugen bei der Geburt
einer neuen Phase in der Entwicklung der Billigfluglinien, der "Sanuk
Thailand"-Version?
Nok Air wird den Liniendienst voraussichtlich im Juni mit täglichen
Flügen zwischen Bangkok und Phuket, Chiang Mai und Udon Thani aufnehmen.
In einer zweiten Phase sollen ab Oktober Khon Kaen, Phisanulok und Hat
Yai angeflogen werden. Später sollen Verbindungen nach China und
in die Nachbarstaaten dazukommen. Buchungen werden ab ersten Mai angenommen,
wobei zweitausendfünfhundert 7-Eleven-Geschäfte eine zentrale
Rolle bei der Distribution spielen sollen. (wbp)
Kompost statt Chemikalien
In Si Sa Ket soll ein Pilotprojekt zur Erzeugung von Kompost durchgeführt
werden, um den Farmern eine kostengünstige Alternative bei der Düngung
zu bieten, gab ein Beraterteam der Regierung bekannt. Durch den Einsatz
teurer Chemikalien geraten immer mehr Bauern in eine Schuldenfalle. Kompost
aus Unkraut, Kleie, Hülsen, Reisstaub und Melasse sei weitaus billiger
in der Herstellung und zudem umweltfreundlicher. Bereits nach einem halben
Jahr werde sich herausstellen, ob das Projekt erfolgreich sei und die
Produktion in größerem Maßstab aufgenommen werden kann.
Die Vorteile des Komposts gegenüber Chemikalien seien inzwischen
zwar allgemein bekannt, bisher habe aber noch keine Behörde ernsthaft
versucht, die Produktion voranzutreiben, um die Nachfrage der Farmer zu
befriedigen. Der Kompost soll ungefähr halb so viel wie die gleiche
Menge Kunstdünger kosten. Die Berater erwarten starken Widerstand
von Seiten der Chemieindustrie und den Händlern, ist aber von der
Notwendigkeit des Projektes überzeugt. Nur so könnten die Bauern
aus dem Teufelskreis der Schulden herauskommen, zudem werde die Gefahr
für die Konsumenten und die Umwelt reduziert, meinen sie. (wbp)
Giftige Dämpfe: 2 Studenten tot
Zwei Studenten, die als Praktikanten in einem Betrieb des Textilfasererzeugers
Thai Rayon einen Abfalltransporter reinigen mußten und dabei giftige
Dämpfe eingeatmet hatten, starben wenig später im Krankenhaus.
Ihre Bronchien und Lungen gaben den Dienst auf, weil sie total zerfressen
waren, teilte Vichit Smathiwat vom Institut für forensische Medizin
mit. Die Dämpfe waren durch die Reaktion von Schwefel mit Wasser
entstanden. Es sei der erste derartige Fall in Thailand, und man werde
daraus lernen müssen, wie man mit toxischen Substanzen am Arbeitsplatz
umzugehen hat, meinte er. Der Fall wird ein gerichtliches Nachspiel wegen
illegaler Entsorgung giftiger Abfällen haben - die gekochten
Nudeln liegen schon bereit für die zu erwartende brutale Prügelstrafe...
(wbp)
Carlsberg will come back
Der dänische Bierbrauer will zurück auf den hartumkämpften
thailändische Markt, der immerhin 80 Milliarden Baht schwer ist,
verlautet aus der Zentrale. Carlsberg hatte sich nach Querelen mit Chang,
dem früheren Partner, aus Thailand zurückgezogen. Deren Hauptaktionär,
der Spirituosenkönig Charoen Siriwattanabhakdi, sah darin einen Vertragsbruch
und klagte auf 500 Millionen US$ Kompensationszahlungen. Der Rechtsstreit
wird gegenwärtig in London ausgetragen, eine Einigung ist nicht in
Sicht. Mit Chang, dem Billigbier für die breite Masse, sei ohnehin
viel mehr Geld zu machen als mit einem ausländischen Premium-Bier,
ließ Charoen verlauten. Wie Carlsberg sich die Rückkehr vorstellt,
wurde noch nicht bekannt gegeben. Der Wiedereinstieg werde für die
Dänen nach der langen Absenz schwierig und teuer werden, warnen Experten.
(wbp)
Höhere Flughafengebühren
Die AoT (Airports of Thailand), erst vor kurzem teilprivatisiert, wird
bereits im Oktober die Landegebühren um 20 Prozent erhöhen.
Im nächsten Jahr will man auch die Departure Tax für die Passagiere
anheben, und zwar von 50 auf 100 bei Inlands- und von 500 auf 700 bei
Auslandsflügen. Dadurch werde der Jahresgewinn um 700 Million Baht
ansteigen, freute sich der Präsident des Firma. Mit dem Geld werde
man den Flughafen Nong Ngu Hao finanzieren und zusätzlich die Auslandsschulden
bedienen, die immerhin 70 Milliarden Baht betragen, verkündete er.
Negative Auswirkungen auf das Fluggeschäft seien nicht zu erwarten,
beruhigte er, weil die Landegebühren "derzeit noch" niedriger
seien als in anderen Ländern. Der Verkauf von 412 Millionen AoT-Anteilen
(30%) hatte erst Anfang des Jahres 17,3 Milliarden Baht in die Staatskasse
gespült. Die echten Qualitäts-Touris, die Thailand im Ausleseverfahren
testet, werden großes Verständnis für diese tourismusfördernden
Maßnahmen haben, auf den Rest darf Thailand getrost verzichten...
(wbp)
Taxiosis gegen Laos-Busse
Die Busverbindung zwischen Thailand und Laos wurde dieser Tage aufgenommen,
wie zu erwarten nicht ohne Protestaktionen. Noch am Tag vor der Inbetriebnahme
formierte sich der Widerstand in Udon. Taxiosi, Reiseveranstalter und
Hoteliers waren sich einig, daß dieser Service "unnötig"
sei. Sie hätten aber nichts dagegen, wenn die Leute in Nong Khai
in einen solchen Bus stiegen, meinten sie. Doch auch dort hat man wenig
Verständnis für die Neuerung. Schließlich waren bisher
500 bis 800 Reisende täglich mit 70 Vans und 10 Bussen zwischen dem
Stadtzentrum und der Friendship Bridge hin- und hergekarrt worden, ein
gutes und sicheres Geschäft für die Transportunternehmer. (wbp)
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