Ko Samui


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Wie der Geldadel in Thailand das große Geld macht

24. März 2008 - Source: The Nation

Wer macht das Große Geld im Land des Lächelns? Und wie? Vor einigen Wochen veröffentlichte Forbes seine Liste der 40 reichsten Thailänder im Jahr 2007. Wer sind diese Leute und wie haben sie ihr Glück gemacht?

Der erfolgreichste Weg um heutzutage Geld zu verdienen ist offenbar die Produktion von Waren, die durch die Kehlen der Konsumenten fließen.

Ganz oben auf der Liste steht Chaleo Yoovidhya, der Hersteller von Kratingdaeng / Red Bull, mit 126 Milliarden Bt, knapp gefolgt von Charoen Sirivadhanabhakdi, dem Hersteller von Mekong Whisky und Chang Bier, mit 114 Milliarden Bt. The Singha beer family appeared lower down the list. Die Singha-Bier Familie schien dagegen etwas weiter unten in der Liste auf.

Chaleo's Reichtum gründet auf einem einzigen Produkt - dem außerordentlichen internationalen Erfolg von Red Bull. Der Fall von Charoen ist ganz anders. Er ist die große Erfolgsgeschichte der Finanzkrise von 1997. Er wurde nicht durch Auslandsverschuldungen ruiniert, weil ein großer Teil seiner wirtschaftlichen Tätigkeit noch immer auf Bargeldgeschäften beruhte und zwar weil die ausländische Banken wegen seiner undurchsichtigen Methoden ihm gegenüber auf der Hut gewesen waren.

Sein Geldfluß hielt an, weil die von der Krise getroffenen Konsumenten auf seine billigen Produkte zurückgriffen. Andere Unternehmer gingen wegen sinkender Verkaufszahlen und der steigende Last von Dollar-Schulden in Bankrott und mußten in der Not ihre Anlagevermögen veräußern. Charoen dagegen hatte die Geldmittel um diese Anlagevermögen zu sehr günstigen Preisen aufzukaufen.

In erster Linie erwarb er in dieser Situation Immobilieneigentum - und zwar sehr viel davon. Alleine in Chiang Maierwarb er das Kalae Einkaufszentrum, die Chiang Inn Plaza, den Anusan Markt, das Suriwong Hotel, die Imperial-Hotelgruppe sowie erstklaßigen Grundbesitz am Flußufer, das im Besitz der Chutima Familie gewesen war.

In der Folgezeit der Krise war Charoen's Immobilienunternehmen "TCC-Land" zu einem der größten Landbesitzer in Thailand geworden. Charoen wurde auch zu Thailands erstem Großgrundbesitzer landwirtschaftlicher Nutzflächen: 100.000 Rai in 54 Provinzen auf denen hauptsächlich Zucker, Öl-Palmen, Tapioka und Gummi kultiviert wurden.

Und wie sind die Reichen sonst noch zu ihrem Geld gekommen?

Es gibt drei Agrounternehmen in der Forbes Liste der Top-40-Thais - Charoen Pokphand (CP) am dritten Platz mit 97 Milliaren Bt und zwei Zuckerunternehmer. Unter den anderen Industriellen sind die erfolgreichsten in der Autoteil-Branche.

Vor der Krise gab es in Thailand mehrere hundert Autoteile-Hersteller. Alle außer einer Handvoll gingen wegen der Krise und dem Hereinströmen von ausländischem Kapital zugrunde. Die wenigen Überlebenden sind gestärkt aus dieser Zeit hervorgegangen.

"Thai Summit" der Jungrungreangkit-Familie sowie die "Summit Group" der Jurangkool-Familie belegen den Platz fünf und sieben auf der Liste, während die "Sitthiphon-Group" etwas weiter unten aufscheint. Andere Unternehmer sind etwa Mahagitsiri, Sahaviriya Stahl, TUF Fischkonserven und Osotsopha Konsumgüter.

Aber am auffallendsten ist, daß zwei Drittel dieser Top-Milliardäre den Service-Sektor repräsentieren. Central and King Power im Einzelhandel, Channel 3, Channel 7, Thai Rath und Major Cineplex im Unterhaltungs- bzw. Mediensektor.

Land & Houses, Preuksa und Amata in Immobiliensektor; Italthai in Baugewerbe; Bangkok Airways and Precious Shipping im Transportgewerbe; Heineke im Hotel und Einzelhandel; sowie Shinawatra und Bencharongkul in der Telekommunikatinßparte.

Wie Charoen und die Autoteile-Hersteller sind viele dieser Unternehmer der Service-Sparte erst vor sehr kurzem in die obersten Ränge der thailändischen Plutokratie ("Herrschaft der Reichen") aufgestiegen. Ihre Geschäfte blühen, weil die thailändischen Konsumenten mit steigendem Einkommen mehr für deren Dienstleistungen ausgeben.

Die Top-Thai Unternehmer konzentrieren sich auf diese Dienstleistungßektoren weil sie in der verarbeitenden Industrie nicht mit den multinationalen Konzernen konkurrieren können und weil die Gesetzeslage in Thailand hinsichtlich der Eigentumsrechte von Grund und Boden, Medien und dergleichen diesen Sektoren noch einen gewißen Schutz bietet.

Durch die erdrutschartigen Verluste der ehemals Reichen in der Folge der Krise von 1997 sind diese neün Familien auch im gesellschaftspolitischen Rang gestiegen. Das erste Ranking der führenden Thai-Unternehmerfamilien wurde 1979 gemacht, ein anderes 1997. In beiden Jahren war die herausragendste Gruppe die der Bankiers. Heute haben diese Familien weit weniger Bedeutung, so etwa die Sophonpanich, Wanglee, Lamsam, Phatraprasit, Chakkaphak und Uachukiat Familien. Nur die Ratanarak Familie (Bank of Ayudhya) und die Chaiyawan Familie (Thai Life Insurance) sind übrig geblieben. Verschwunden sind auch viele Familien, die (oft im Zusammenspiel mit US- oder Japanischem Kapital) Wegbereiter bei der Industrialisierung waren. Die Namen Asadathon, Bulasuk, Laohathai, Techaphaibun und Liaophairat finden sich nicht mehr in der Auflistung der Reichsten.

Welches alte Geld hat überlebt? Von den Top 40 des Jahres 1979 sind nur mehr acht in der Rangliste: CP, Bank of Ayudhya, Singha, Osothsopha, Italthai, Sitthiphol, Central and Mitrphol Sugar. Von der 1997er Liste gibt es ein paar weitere "Überlebende", so etwa Shinawatra, Ucom, Sahaviriya und Land & Houses.

Über die Hälfte der Familien unter den Top 40 sind vollkommen neu in einer derartigen Rangliste und auch völlig unbekannt im Vergleich zu Namen wie Sophonpanich, Techaphaibun oder Lamsam.

Ihr Aufstieg vollzog sich oft sehr schnell in der Folge der Krise von 1997. Einer der faszinierendsten ist Vichai Raksriaksorn, Chef des "King Power Duty-free" Imperiums. Wenn man seinen Namen googelt findet man nicht viel, außer, daß er manchmal mit Prinz Charles Polo spielt.

Vichai begann in den frühen 1980er Jahren mit einem Shop am Flughafen von Hongkong. Der thailändische Flughafen Don Müang blieb ihm versperrt, angeblich wegen eines Kreises, der von ACM Sombun Rahong kontrolliert wurde. Er eröffnete 1989 den City-Duty-free-Shop in Phloen Chit und startete Unternehmen in Kambodscha, China and Macau. Nachdem Sombun's politische Karriere Mitte der 1990er Jahre verblaßte, sicherte sich Vichai die notwendigen Kontakte mit der Air Force.

Er eröffnete 1995 einen Shop am Don Müang Flughafen. 2006 erhielt er einen außergewöhnlich exklusiven Vertrag für den Betrieb von Duty-free und anderen Einzelhandelsgeschäften am Suvarnabhumi Airport. Er hatte Grundstücke der Chan Issara Familie (in der Größe von 384 Rai) nahe beim Flughafen erworben, auf denen er ein Polofeld, einen Golfplatz und ein Wohnprojekt der gehobenen Klaße errichtete. Darüber hinaus hat er ein Grundstück in der Nähe des Victory Monuments mit einem Bürogebäude, Duty-free-Mall und einem Hotel erschloßen.

1997 errechnete Forbes, daß es in Thailand 10 Familien mit einem Vermögen über der Milliarden-Dollar-Marke gab. Jetzt gibt es nur noch drei. Ein Teil dieses Rückgangs täuscht jedoch über die wirklichen Verhältniße hinweg. Der Shinawatra Familie wird heute von Forbes nur ein Vermögen von US$300 Millionen (Bt9.3 Milliarden) zugeschrieben, der Grund hierfür ist jedoch, daß der Rest des Vermögens jetzt gut versteckt ist. Dennoch entspricht der allgemeine Niedergang der Realität.

Im Vergleich mit den Nachbarländern sind Thailands Milliardäre bescheiden. In China gibt es 10 Unternehmer, die über mehr Vermögen als Chaleo oder Charoen verfügen. In Malaysia sind es fünf und in Indonesien zwei. Und der Indische Stahl-Magnat Lakshmi Mittal könnte theoretisch alle 40 Reichsten von Thailand zweimal aufkaufen, und hätte noch immer jede Menge Wechselgeld.




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