Die Katze ist jetzt aus dem Sack. Und es ist in der Tat eine unheilvolle, schwarze, hässliche Katze. Ministerpräsident und Katzenliebhaber Samak Sundaravej und das reale Motiv hinter dem verzweifelten Schritt zur Änderung der Verfassung.

"Lassen Sie mich offen darüber sprechen. Sie versuchen die drei Parteien der Regierungskoalition aufzulösen. Das bedeutet, dass 316 Abgeordnete ohne Arbeit wären ... Deshalb müssen wir eine präventive Handlung setzen", erklärte Samak während seiner neuesten Sonntagmorgen-Talkshow.

Es ist nicht mehr erforderlich um den heißen Brei herumzureden oder das "Gute Jungs gegen die bösen Jungs Spiel" zu spielen.

Der Premier hat zugegeben, dass, wenn die Wahlkommission keine Schritte zur Auflösung der "People Power Partei" unternommen hätte, er auch an seiner ursprünglichen Zusage festgehalten hätte, die Änderung der Verfassung erst drei Monate vor Ende seiner für vier Jahre gewählten Regierung in Betracht zu ziehen.

Ja, er hat sein Versprechen rückgängig gemacht, aber er behauptet, dass es nicht seine Schuld ist. Eine ungenannte, geheimnisvolle Kraft beabsichtige seine Partei zu zerstören und hat es bereits geschafft das Überleben seiner Regierung in große Gefahr zu bringen. Das ist der Grund weshalb er und seine Partei zu diesem kontroversiellen Schritt (die Verfassung umzuschreiben) Zuflucht genommen haben.

Wenn man genau hingehört hat, hat Samak sogar eingestanden, dass er seine Aussagen in einer anderen verwandten Frage zurücknimmt. Als ehemaliger Führer der Prachakorn Thai Partei hatte er standhaft gegen die Verfassung von 1997 Stellung bezogen, die nichtsdestotrotz in Kraft trat. Jetzt aber tritt er auf einmal als eine Art "Cheerleader" für eben diese Verfassung auf.

Warum hat er seine Meinung in so vielen grundlegenden Fragen innerhalb so kurzer Zeit geändert? Er hat das verständlicherweise nicht wohl durchdacht. Hätte er es getan, wäre es für ihn sehr demütigend gewesen. Es genügt zu sagen, dass wenn er um sein Überleben kämpft, politische Verantwortung und Beständigkeit nicht sehr weit oben auf seiner Prioritätenliste rangieren.

Wenn er wählen könnte, würde Samak sich für einen begrenzten Krieg entscheiden und sich auf sein eigenes politisches Überleben konzentrieren und eine unnötige Ausdehnung dieses Krieges vermeiden, die nur zu einer ernsthaften nationalen Konfrontation zwischen den höheren Mächten und ihren fest verwurzelten Gegnern führt, die sich jetzt bedrohlich abzeichnet.

Zum ersten mal offenbart Samak wie isoliert er innerhalb der People Power Party ist, in der er doch angeblich der "unumstrittene" Führer ist.

"Ich wollte nur den Artikel 237 ändern, damit politische Parteien bei von einem Mitglied des Parteivorstandes begangener Verletzung des Wahlgesetzes nicht aufgelöst werden können. Ich wollte den Artikel 309 nicht angreifen, weil das als Beihilfe für die Freisprechung des ehemaligen Premiers Thaksin von den verschiedenen Anklagen gegen ihn gesehen werden würde. Aber dann wollten alle Parteimitglieder außer mir auch diesen Paragraph in die Novellierung aufnehmen. Was konnte ich anderes machen? " fragte er rhetorisch.

Da ist nicht viel, das er machen hätte können, wenn er wirklich nicht der Parteichef ist, und wenn seine Vorstellungen nicht mit denen von Thaksin Shinawatra übereinstimmen, der jetzt als der Hauptnutznießer und Förderer jenes Schachzugs gilt, der den "Großen Plan" auf den Weg bringen will.

Das Drehbuch des Großen Plans scheint das folgende zu sein:

1) Streichung von Artikel 237 zur Rettung der PPP.
2) Den Artikel 309 loswerden um Thaksins eingefrorene Vermögenswerte zurück zu gewinnen und alle Prozesse gegen den "Big Boss" loszuwerden.
3) Die neue Verfassung innerhalb von 180 Tagen im Parlament durchbringen, sodass die derzeitigen Mitglieder der Anti-Korruptions-Behörde und der Nationalen Wahlkommission hätte ersetzt werden können.
4) Die Verfassungsänderungen so schnell als möglich durchbringen und dann neue allgemeine Wahlen ausrufen. Die Uhren auf den 18. September 2006 zurückdrehen. Thaksin wird ein spektakuläres Comeback feiern, noch ehe Samak seine politische Basis mit Rückenstärkung durch das Militär konsolidieren kann.Vergessen wir nicht, dass er noch immer rein technisch das Recht hat das Parlament aufzulösen - oder nicht?

Weiß Samak, dass er nicht Teil dieses neuen Großen Plans ist? Da kannst du drauf wetten. Weshalb sollte er sonst so schlechte Laune haben? Seine Wutausbrüche gegen die Presse waren nur ein Deckblatt, ein Ablenkungsmanöver in diesem ungeheuer komplizierten Komplott.

Man müsste schon wirklich ein schrecklich grausames Herz haben, wenn man nicht etwas Mitleid für ihn empfinden würde.