Nachrichtenarchiv Thailand
Samaks CountdownHumpelnd hat die Samak-Regierung ihre ersten 100 Tage im Amt hinter sich gebracht. Sie kann jedoch keinen Ruhm beanspruchen, vielmehr hat sie sich Kritik und einen schlechten Ruf erworben - wegen Misserfolgen und schlampiger Arbeitsleistung. Am Anfang dachten einige Leute, dass mit dem Abschied der Surayud Regierung das Schlimmste vorüber sei. Sie haben sich jedoch geirrt. Was während der vergangenen drei Monate geschah, war eine Serie von politischen Kasperliaden und Tollkühnheiten. Kabinettsmitglieder haben sich Aktivitäten hingegeben, die nur auf die Verbesserung ihres Profils abgezielt haben, sie haben sich in streitlustige Auseinandersetzungen mit Kritikern begeben, wobei sie Arroganz und Unverfrorenheit gezeigt haben. Die süßen Versprechungen aus der Wahlkampfzeit zur Verbesserung der Lebensbedingungen und Möglichkeiten wurden nicht eingelöst. Deutlich erkennbar war hingegen weit verbreitetes Leid - verursacht durch den starken Anstieg der Ölpreise und der Lebenshaltungskosten. Das Einkommen der Menschen wurde durch eine Inflationsrate von mehr als sechs Prozent stark angekratzt. Das zweite Quartal dieses Jahres wird in dieser Hinsicht noch schmerzvoller werden. Vergessen Sie Luxusgüter, die Preise für Güter des täglichen Bedarfs ist für einkommensschwachen Leute bereits über deren Möglichkeiten angestiegen. Es gab ein seltenes Ereignis als Reisfarmer ihre Ernte auf die Straßen auskippten um gegen die von den Reismühlen und Händlern angebotenen niedrigen Preise zu protestieren, die diese mit einem "hohen Feuchtigkeitsgehalt" der Ernte gerechtfertigt hatten. Viele Landwirte konnten wegen des auf ihnen lastenden Drucks (Bargeld zu erhalten) nicht zuwarten. Sie mussten schließlich die angebotenen niedrigen Preise akzeptieren. Die Regierungsvertreter haben viel zu langsam reagiert, einfach weil sie nicht wußten, wie man diese saisonalen Probleme bewältigen kann. Die alltäglichen Belastungen sind real für Menschen mit geringen und festgesetzten Einkommen und es ist schwer für sie über die Runden zu kommen. Den Gürtel mit allen Mitteln enger schnallen ist für sie der einzige Weg das Überleben bis zum nächsten Zahltag zu sichern. Die ganze Zeit über waren Politiker und Kabinettsmitglieder unsensibel gegenüber den Leiden der Menschen. Wiederholt niedergeschlagen von höheren Ölpreisen im Einzelhandel scheint nun die Möglichkeit, dass es bald unbezahlbar wird nicht mehr so fern. Der Verkehr in Bangkok war während des langen Wochenendes gering, ein großer Unterschied zu den schweren Staus der besseren Zeiten. Dies ist ein deutliches Indiz dafür, dass die Menschen den Wind spüren, der ihnen ins Gesicht bläst und dass sie die Verschlimmerung der Lage nicht auf die leichte Schulter nehmen. Zwar noch immer reichlich mit Nahrungsmitteln gesegnet, bleibt das Land ein Netto-Nahrungsmittel-Exporteur. Dennoch sollte der Gedanke, dass sich viele Menschen die täglichen Mahlzeiten nicht mehr leisten können, Fragen über die Kompetenz der Regierung aufwerfen und darüber warum sich die Lage so ernsthaft verschlimmern konnte. Das Scheitern des Versuchs die Menschen glücklich zu machen und sie dazu zu bringen pessimistisch über die Zukunft zu denken, führt zu Zweifeln daran, ob die Samak-Regierung ihre Existenz rechtfertigen sowie im Amt bleiben kann und diesen leidenden Menschen Hilfe in ihrer täglichen Not bieten kann. Ignoranz und Gleichgültigkeit verstärken das Problem. Die Vorstellung, dass die ländliche Bevölkerung die gegenwärtige Regierung als "Leuchtfeuer der Hoffnung" oder als "Retter" ansieht entbehrt jeder Grundlage. Wirtschaftliche Probleme des Haushalts sind (zusätzlich zu den anderen umstrittenen Handlungen der Kabinettmitglieder) zu einer weiteren gewichtigen Belastung geworden, die weit verbreitete Unzufriedenheit ausgelöst haben, und zwar eine so große, dass ein möglicher neuer Putsch zu einem fast täglichen Gesprächsstoff unter Politikern geworden ist, zu denen dann auch hochrangige Generäle regelmäßig Kommentare abgeben. Mit diesen wilden Vermutungen und leerem Geschwätz hinsichtlich der Frage des "ob und wann" eines Staatsstreichs, wird dieser jedenfalls nicht überraschend kommen - wenn er stattfindet. Da sich immer mehr Menschen mit den Problemen überfordert fühlen, könnten sie sich dafür entscheiden, einen Regierungswechsel auf Druck des Militärs zu begrüßen. Es muss ja nicht immer ein Staatsstreich im eigentlichen Sinne sein, da jetzt die allgemeine Ansicht vorherrscht, dass ein derartiger Putsch zu einer Schädigung des Ansehens des Landes in der internationalen Gemeinschaft führen würde. Wenn wir über den Tropfen reden, der das Fass zum Überlaufen bringt, so wissen wir nicht welcher der letzte Tropfen sein wird. Jeder von ihnen ist gleichermaßen kritisch. Die Liste der Gründe die einen unkonventionellen Regierungswechsel rechtfertigen würden, wird immer länger. Die dreisten Kommentare des Hitzkopf-Politikers, Jakrapob Penkair, Minister im Büro des Premierministers, die als schädlich für die verehrte Institution des Landes angesehen wird, hat Empörung bei vielen Menschen ausgelöst. Es wird erwartet, dass der Siedepunkt ein kompromissloser Versuch zur Änderung der Verfassung durch das Volk sein wird. Die "Power Party" und ihre Alliierten stehen gegen die wiederholten Warnungen der "People's Alliance for Democracy", sowie von Akademikern und der Opposition, die einen solchen Vorstoß als ausschließlich für deren Interessen eigenützig ansehen. Noch immer, trotz der Kombination von Faktoren die auf einen Regierungswechsel hindeuten, könnte Premierminister Samak Sundaravej all das abwenden, wenn er sein Kabinett umbilden würde und kompetente und redliche Personen (die wirklich für das Gemeinwohl arbeiten würden) in die Regierung aufnehmen würde, und die Verfassungsänderung auf Eis legen würde. Das könnte zu einer liebenswürdigen Art und Weise des Countdowns seiner Amtszeit führen. Quelle: The Nation
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