Thailand Kunst, Kultur und KunstgewerbeIm Laufe der reichen und langen, wechselvollen Geschichte der Königreiche von Siam haben sich eine Vielzahl von Kunstarten zu hoher Blüte entwickelt. Von historischen Zeugnissen materieller Kunst (gemeisselt in Stein oder gegossen in Bronze) bis zu Musik, Theater und Dichtkunst, von höfischer Künsten bis zu verschiedenen Gattungen der Volkskunst, von religiös inspirierter Kunst bis zu profanem Kunsthandwerk - Thailands kulturelles Erbe ist auch für moderne Künstler ein reicher Quell der Inspiration. Während der Ayutthaya Periode kamen Schreiber, Maler, Tänzer, Bildhauer, Architekten, Musiker und erfahrene Handwerker unter das königliche Patronat des jeweiligen Königs und des Adels. Siamesische Architekten und Künstler waren für die Errichtung und die dekorative Ausgestaltung von Palästen, Klöstern und Schreinen in den traditionell etablierten Formen und Stilen verantwortlich. Anders als in Europa wurde von ihnen nicht erwartet, daß sie revolutionäre Originalität oder Erfindungsgeist in ihre Arbeit einfliessen lassen. Auf diese Weise wurde Kunst und Kunsthandwerk von Generation zu Generation im Rahmen fester Regeln weitergegeben. Im Bestreben eine allgemeine Ausbildung für siamesische Künstler und Handwerker bereitzustellen, wurde (insbesonders für jene die im Palast beschäftigt waren) eine eigene "Organisation für die 10 Kunsthandwerke" (Krom Chang Sip Mu) geschaffen. Laut Prinz Pradit Worakarn, der während der Herrschaft von König Rama V für die Chang Sip Mu Behörde verantwortlich war, umfasste die ursprüngliche Organisationsform mindestens 13 verschiedene Kunsthandwerke: Zeichner, Papierhersteller, Graveure, Hersteller von Figuren/Abbildungen, Modellierer, Stuckateure, Metallbearbeiter (Schmiede), Drechsler, moulders (?), Holzschnitzer, Bildhauer, Zimmerer. In der Bankok-Periode wurden diese in 10 Gruppen zusammengefasst: Zeichnen (Zeichner, Maler, Wandmaler und Manuskript-Illustratoren), Gravieren (Holzgraveure, Metallgraveure, Edelmetall-Einlegearbeiten), Drehen (Dreher, Zimmerer, Schreiner, Glasmosaik-Arbeiter), Formen (Papierformer, Dekorationsschnitzer für Obst und Gemüse), Modellieren (Bienenwachs-Former, Bronze-Gießer, Masken- und Puppenhersteller), Gestalten (Hersteller von Mustern und Prototypen), Formgebung (Handwerker für Bronze- und Metallguß), Verputzen (Maurer, Stuckateure), Lackieren (Meister für Lackarbeiten und Perlmutteinlegearbeiten) und Metallhämmern (Metallhämmerer und Fertigsteller von Metallartikeln). Zeitgenössische thailändische Kunst und Handwerk sind, gleichwohl in einem gewissen Ausmaß durch neue Technologien modernisiert, noch immer sehr durch diese Traditionen inspiriert, sie sind ein Teil des kulturellen Erbes von Siam.
Ausfuhrgenehmigungen für Antiquitäten:Ehe irgendein Kunstobjekt oder eine Antiquität ausgeführt werden kann, muss eine Genehmigung vom Department of Fine Arts eingeholt werden. Diese Regel gilt sowohl für Originale als auch für Kopien/Repliken! Dass diese Regel auch für Reproduktionen gilt, ist eine thailändische Besonderheit. Eine ähnliche Vorschrift verbietet die Herstellung von Nachbildungen von besonders verehrten Buddhadarstellungen, wie etwa des Emerald Buddha in Bangkok's Wat Phra Kaeo. Die Absicht hinter diesen Verboten (Export von Buddha Abbildungen oder das Kopieren von Thailands Haupt-Ikonen) sind Bemühungen die Kommerzialisierung der Landesreligion zu verhindern. Kunstobjekte oder Antiquitäten für die eine Aufuhrgenehmigung beantragt wird, müssen mindestens fünf Tage vor der Ausfuhr dem National Museum in Bangkok (224-1370 and 224-1333) oder dem Chiang Mai National Museum (Tel 053 / 22-1308) oder dem Songkhla National Museum (Tel 074 / 31-1728) vorgelegt werden. Ein Antragsformular muss ausgefüllt werden dem zwei Frontansicht-Photographien (Postkartenformat) des fraglichen Objektes beigelegt werden müssen (maximal fünf Objekte auf einem Photo), sowie eine Reisepass-Fotokopie des Antragstellers. Ob eine Ausfuhrgenehmigung für ein Objekt notwendig ist, entscheidet letztlich der Zollbeamte. Für billig erstandene Handwerkskunst kann gelegentlich eine Situation entstehen, in der die Gebühr der Ausfuhrgenehmigung höher als der Kaufpreis des Objektes ist. Der beste Ort um eine Vorstellung davon zu erhalten welche Kunstobjekte und Antiquitäten in Bangkok erhältlich sind, ist das River City Shopping Center in der Nähe des Royal Orchid Sheraton, off New Road. Das ist vermutlich nicht der beste Platz um Kunst und Antiquitäten zu kaufen weil hier die Preise im allgemeinen sehr hoch sind. Es gibt auch eine Reihe von Antiquitätengeschäften in der Gegend der New Road und im Gebiet der unteren Silom Road, ebenso im zweiten Stock der Shopping-Arcade des Indra Hotels. Weniger exklusive Stücke lassen sich jedoch auch am Chatuchak Wochenend-Markt finden. Hier, aber auch generell, sind Fälschungen und Kopien weitverbreitet. In Orten wie Ban Chiang in Nordostthailand, wo prähistorische Ausgrabungen gemacht wurden, leben eine ganze Reihe vom Leuten die vom Verkauf von Keramikstücken leben, die oft als 5000 bis 7000 Jahre alt angepriesen werden. Wer das glaubt, ist selber schuld. Es gibt aber eine Vielzahl von gutgemachten Reproduktionen an denen nichts auszusetzen ist, solange man auch nur den Preis für eine Reproduktion bezahlt. Während das Fine Arts Department grundsätzlich nur für Ausfuhrgenehmigungen zuständig ist, stellt die Association for the Propagation and Preservation of Objets d'Arts Zertifikate über die Authentizität von Objekten aus. Solche Zertifikate kann man beim Ankauf von antiken Objekten sinnvollerweise verlangen.
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Kultur und Künste
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