Nachrichtenarchiv Thailand
Im kommenden Jahr werden ausgedehnte Stellenkürzungen erwartet, wobei die politische Krise ein effektives Gegensteuern erschwert. Schnallen Sie sich an und bereiten Sie sich auf das Schlimmste vor - ein teuflischer Sturm kommt auf Thailand zu! Nein, es handelt sich nicht direkt um die fortgesetzte politische Krise, obwohl auch sie eine große Belastung ist. Es ist etwas, das die Thais mehr betreffen wird, auch wenn sie zur Zeit noch in die Irre geführt sind, und glauben, dass die Wahl zwischen Gelb und Rot eine Frage auf Leben und Tod ist. Wenn eine Million Thais gleichzeitig ihren Job verlieren werden, dann wird die Kontroverse um Thaksins Asyl sich daneben wie jener absurde Zirkus ausmachen, der er in Wahrheit ohnehin ist. Und wenn sie glauben, dass Uraiwan Thienthong (der Minister für Arbeit) der Retter sein wird, dann sollten Sie noch einmal in Ruhe nachdenken. So wie es aussieht, denkt keiner in der gegenwärtigen Regierung daran, dass 2009 eine große Welle der Arbeitslosigkeit auf Thailand zukommen wird, geschweige denn, dass sich irgendjemand darauf einstellt oder vorbereitet. Laut einer Studie der Thailändischen Industriellenvereinigung (Federation of Thai Industries) über Schlüsselbranchen, werden im kommenden Jahr 10 bis 15 Prozent der Beschäftigten in diesen Branchen ihre Arbeit verlieren. Die vier untersuchten Branchen, in denen insgesamt 6 Millionen Menschen beschäftigt sind, sind die Textilindustrie, Elektronik-, Keramik- und Möbelbranche. Laut FTI ist die Nachfrage bzw. die Bestellungen von Produkten für das Jahr 2009 stark eingebrochen. Die Zahlenangabe von 10 bis 15 Prozent wurde nicht aus einem Hut gezaubert, sodass die Produzenten sich tatsächlich auf den schlimmsten Fall vorbereiten müssen. Sie müssen ihren Beschäftigten über die tatsächliche Situation reinen Wein einschenken und sie fair behandeln. In jeder wirtschaftlichen Krise spielen die Beschäftigten eine zentrale Rolle bei der Frage, ob die Krise eingedämmt werden kann oder außer Kontrolle gerät. Die globale Finanzkrise verlagert sich vom Immobiliensektor zu den Banken und in der Folge auf die Realwirtschaft, jeder ist betroffen. Was Thailand betrifft, so wird die Krise am Immobiliensektor zu harten Zeiten für Lohnabhängige und Fließbandarbeiter in vielen Industriebetrieben führen. Und die politische Krise im Land führt dazu, dass wir weniger als so manche andere Länder darauf eingerichtet sind, eine große Krise am Arbeitsmarkt zu bewältigen. Weil die Regierung mit Rückzugsgefechten auf allen Fronten beschäftigt ist, wird die Verantwortung für die Wirtschaft des Landes seit Jahren hin und her geschoben. Und die Umstände haben sich mit der Regierung von Somchai nicht verändert, auch diese Regierung ist mit ihrem eigenen Überleben vollauf beschäftigt. Es scheint auch so zu sein, dass der Premier alle Schlüsselkompetenzen im Zusammenhang mit der sich abzeichnenden Arbeitslosigkeit in die falschen Hände gelegt hat. Wenn kein politisches Wunder geschieht, wird mit Sicherheit ein "Feuer" ausbrechen und dann wird das ganze Land verzweifelt versuchen es wieder zu löschen. Man könnte dann einige Not-Beschäftigungsprogramme starten, sowie ein paar populistische Billig-Essen-Aktionen. Aber wird das genug sein um das zu bewältigen, was ein wirklich großer Sturm sein wird? Es ist traurig, dass die neue Krise eine Ambition wieder aktualisieren wird, etwas das schon wieder fast in Vergessenheit geraten ist. Seit Jahren schon will Thailand sein Bildungssystem verbessern, aber diese Bestrebungen waren entweder rein rhetorisch oder wurden wegen der politischen Streitereien ständig verschoben. Die sich abzeichnende Beschäftigungskrise wird wieder einmal die Aufmerksamkeit auf die Qualifikation der thailändischen Arbeitskräfte lenken, aber nur wegen unserer beschämenden Tendenz, sich nur in Katastrophenzeiten mit längerfristigen Fragestellungen und Aufgaben zu befassen. Thailand produziert jährlich tausende Hochschulabsolventen, wobei diese Quantität in keiner Weise der notwendigen Qualität gerecht wird, die das Land brauchen würde, um "in den nächsten Gang hochzuschalten" und wirksam mit den wachsenden Ökonomien etwa von Singapur oder Taiwan konkurrieren zu können. Und wenn man uns darauf hinweist, dass wenn wir unsere "Hausaufgaben" nicht auf die Reihe bekommen, aufstrebende Wirtschaften (etwa wie die Vietnams) uns in einigen Jahren überholen werden, dann trösten wir uns mit dem Gedanken, dass alles schon irgendwie gut gehen wird. Diese Fragen werden nächstes Jahr wiederkehren, aber nur, wenn sich die Leute um Arbeitsplätze, Ausgleichszahlungen und gute Parkplätze für ihre Autos und verbliebenen Wertsachen balgen werden. Und was die eine Million Beschäftigten betrifft die ihre Arbeit verlieren werden, die werden zu beschäftigt damit sein über die Runden zu kommen, als dass sie sich mit der Frage beschäftigen könnten, ob zur Qualifikation eines Arbeitsminister mehr gehört, als dass er mit einem hohen Tier in der Politik verwandt ist. Quelle: The Nation
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