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Nachrichtenarchiv Thailand

14. April 2009

Gewalttätige Proteste in Bangkok beendet

Im Laufe des Dienstags wurden alle Demonstrationen in Bangkok von den Sicherheitskräften aufgelöst. Die letzten verbliebenen UDD-Anhänger verließen ihren wichtigsten Kundgebungsplatz vor dem Regierungssitz nachdem ihre Anführer das Ende aller Protestkundgebungen verkündet hatten und sich danach der Polizei stellten. Tausende UDD-Demonstranten wurden im Laufe des Nachmittags mit kostenlos zur Verfügung gestellten staatlichen Bussen in ihre Heimatprovinzen gebracht.

Der Premierminister verkündete am Abend, dass der Ausnahmezustand vorläufig weiter aufrecht bleibt, bis sich die Lage vollkommen normalisiert hat. Er kündigte an, dass die Anführer der UDD (Veera Musikhapong, Weng Tojirakarn und Nattawut Saikua) wegen Anstiftung zur Gesetzesübertretung, Organisation von illegalen Protestversammlungen und Behinderung des öffentlichen Verkehrs vor Gericht gestellt werden.

Die roten T-Shirts der Thaksin-Anhänger waren im Laufe des Nachmittags völlig aus dem Stadtbild Bangkoks verschwunden. Jugendliche waren wieder in den Strassen zu sehen, die zaghaft mit ihrem traditionellen Songkran-Vergnügen (Wasser spritzen) begannen. Die Einkaufszentren im Zentrum Bangkoks öffneten ebenso wieder am Nachmittag. Von der Regierung wurde die Verlängerung der Songkran-Feiertage bis inklusive Freitag verkündet, auch um die Stadt wieder aufzuräumen.


Bericht vom Dienstag Vormittag: UDD-Führer verkünden Auflösung der Demonstrationen

Veera Musikhapong, eine der zentralen Führerfiguren der UDD-Pro-Thaksin Rothemden. verkündete am Dienstag Vormittag das Ende der Anti-Regierungs Proteste in Bangkok. Zu diesem Zeitpunkt waren die noch in ihrem Camp beim Regierungsgebäude verbliebenen Demonstranten von hunderten Soldaten umzingelt.

Veera sagt, dass die Führer der United Front for Democracy against Dictatorship (UDD darin übereinstimmen, die Protestversammlung zu beenden, weil sie um die Sicherheit der Demonstranten besorgt seien. Er sagte zu den versammelten Demonstranten: "Das bedeutet aber nicht, dass wir verloren haben.", von denen einige über diese Entscheidung offensichtlich verärgert waren.

Ein anderer Führer der Protestbewegung, Weng Tojirakarn, sagte, dass die UDD ihre Opposition zur Regierung auf der internationalen Bühne fortsetzen würden. Laut Armeesprecher Sansern Kaewkamnerd waren noch etwa 2000 Demonstranten auf diesem letzten verbliebenen Ort der Protestversammlung zurückgeblieben.

Die Entscheidung zur Auflösung der Protestdemonstration erfolgte eine halbe Stunde, nachdem Colonel Sansern in einer Fernsehübertragung verkündet hatte, dass Rothemden an 15 stellen Bangkoks am Dienstag Früh den Verkehr blockiert hatten, aber dass Soldaten und Polizisten die Situation unter Kontrolle gebracht hätten. "Die Situation hat sich an allen Orten entspannt, inclusive Uruphong und Yommarat Kreuzungen sowie auch beim Victory Monument".

Er sagte auch, dass es in der Nacht zwei Angriffe auf Soldaten in Bangkok gegeben hatte. Dabei war ein Soldat schwer verwundet worden. Zwei Männer auf einem Motorrad hatten das Feuer auf einen Checkpoint des Militärs in der Nähe des Mahboonkrong-Einkaufszentrums eröffnet. Der andere Zwischenfall ereignete sich bei der Thukchai-Kreuzung, als seine Gruppe Männer von einem Pickup aus auf Soldaten feuerten. Dabei wurde jedoch niemand verletzt.


Die Roten am Rückzug

Militär- und Polizeikräfte verstärkten ihren Griff nach den rot-gekleideten Randalierern im Zentrum von Bangkok in der Nacht von Montag auf Dienstag, nachdem die Gewalt in der Folge von Demonstrations-Auflösungen im Morgengrauen des Sonntags dramatisch eskaliert war.

Mindestens zwei Personen waren bei einem Zusammenstoß von Ortsansässigen in Nang Loeng von den roten Randalierern getötet und neun verletzt worden. Die Bewohner hatten versucht die Roten davon abzuhalten ihre Wohnungen in Brand zu stecken.

Das dritte Todesopfer war ein UDD-Demonstrant gewesen, der seinen beim Sturmangriff der Militärs am Montag Morgen erlittenen Verletzungen erlag.

Insgesamt waren (außer den Opfern von Nang Loeng) 113 Personen bei den Zusammenstößen von Polizei und Militär mit den roten Randalierern verletzt worden. Mit Sturmgewehren, Schlagstöcken, Schilden und Tränengas bewaffnete Soldaten und Polizisten schossen bei ihrem Vorrücken gegen die Demonstranten in die Luft. Die Demonstranten zogen sich zurück, aber gruppierten sich an wichtigen Straßenkreuzungen neu und konterten mit Benzinbomben, Ziegeln und Steinen. Laut Angaben der Sicherheitskräfte waren einige der Demonstranten auch im Besitz von Schusswaffen.

Einige der Protestierer verbrannten Autoreifen und requirierten Autobusse mit denen sie Straßen blockierten oder sie führerlos gegen die Soldaten und Polizisten rollen ließen. Einige dieser Busse waren auch in Brand gesteckt worden um das Vordringen der Truppen zu verhindern.

Der zäheste Widerstand wurde von einer Gruppe Rothemd-Demonstranten bei Din Daeng inszeniert. Sie kaperten einen LPG-Tanker-LKW, blockierten mit ihm die Straße vor dem Din Daeng Wohnblock und drohten ihn in die Luft zu jagen wenn die Soldaten versuchen würden sie zu zerstreuen. Polizei und Militär benötigten fast sechs Stunden um diese Gruppe zu vertreiben.

Als sie sich Richtung Regierungsgebäude zurückzogen, hinterließen sie eine Spur der Verwüstung. In blinder Zerstörungswut zerstörten sie sowohl öffentliches als auch privates Eigentum, Autos und Geschäftsauslagen fielen ihrem Vandalismus zum Opfer.

Sie steckten weitere Busse und Autoreifen in Brand, setzten einen Bankomaten in der Urupong-Gegend in Brand und warfen Brandbomben in das Hauptquartier der Armee und das nahegelegene Bildungsministerium, wodurch in einem der Gebäude ein Brand ausbrach, das aber rasch gelöscht werden konnte.

Einige Ortsansässige der von der Zerstörung und Gewalt betroffenen Gegend attakierten gemeinsam die Randalierer um sie aus ihrer Wohngegend zu vertreiben. Zwei dieser Bewohner wurden dabei von den Randalierern erschossen.

Bereits in der vergangenen Nacht hatte die Anzahl der UDD-Demonstranten vor dem Regierungsgebäude abgenommen. Die Führer der UDD hatten ihre wichtigste Kommunikationseinrichtung mit ihren Anhängern verloren, nachdem Regierungstruppen die Kontrolle über die "Thaicom"-Satelliten-Fernsehstation in Lat Lum Kaew (Pathum Thani) erlangt hatten.

Die UDD und ihr Mann im Hintergrund, Thaksin Shinawatra, hatten den Satelliten-Fernsehkanal benutzt, um die Protestaktionen zum Sturz der Regierung zu steuern und Thaksins Ansprachen aus dem Ausland zu übertragen. Thaksin hatte gestern in einem CNN-Interview bestritten, dass er die regierungsfeindlichen Proteste finanzieren würde. Er behauptete dabei auch, dass bereits zahllose Menschen durch die Sicherheitskräfte getötet worden wären. Dieser Behauptung war jedoch sofort von Premier Abhisit widersprochen worden.

Quelle: Bangkok Post




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Ausnahmezustand in Bangkok