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Reisernte in Thailand und Bali (VII)

Reisernte
Je nach Reissorte ist dann nach 4 - 5 Monaten Erntezeit. Der Reis wird geschnitten. Dabei umfassen die Bäuerinnen umfassen die Halme und schneiden die Rispen mit einer raschen Bewegung ab. Ihr kleines Messer ist kaum zu sehen. Die Frauen verstecken das Messer beim Schneiden in der hohlen Hand. So verhindern sie, daß der Reis das Messer sieht und sich möglicherweise erschrickt.

Meist verdeckt der Daumen das Messerchen, und wird nur kurz beiseite geschoben, wenn die Ähre abgeschnitten wird. Die Frauen "stehlen" den Reis und spielen nach jeder Ähre Unschuld. Denn wenn die Reisgöttin sauer ist, dann schickt sie ihren Bruder los, die Pythonschlange.

In Indonesien aber auch auf dem festländischen Südost Asien sind traditionelle Reiserntemesser also in der Regel sehr klein, wobei die Klingen dieser Messer noch kleiner sind. Sehr häufig sind die Messer auch Mondförmig, was einerseits im Zusammenhang mit dem Mondkalender stehen kann - weil der genaue Zeitpunkt der Ernte meist in Zusammenhang mit bestimmten Mondphasen festgelegt wurde. Die Form kann aber auch eine Art "Tarnung" sein, weil die Sichelform einer gebogenen Reisähre ähnlich sieht - der Reis hält das Messer dann auch für eine Reisähre und erschrickt sich nicht.

Bei diesen Mondmessern kann man zwei Grundtypen unterscheiden, nämlich eine Gruppe bei der sich die Klinge auf der Innenseite der Mondsichel befindet, und eine andere Gruppe, bei der die Klingen außen sind (Wiegenmesser).

Reismesser
In Thailand wird jedoch nur ein geringer Teil des Reises mit dem kleinen Messer geschnitten - nämlich jene Reishalme die man dazu ausersehen hat die Reismutter zu repräsentieren. Ist das getan, dann kann das Feld mit größeren Messern (bzw. heute auch mit Erntemaschinen) abgeerntet werden.


Flechten der Reismutter
Diese rituell geschnittenen Reishalme werden dann zu einer Art "Strohpuppe" gebunden, die die Reismutter repräsentiert. Das ist in Bali ebenso wie in Thailand. Diese sehr altertümliche "dörflich-bäuerliche" Kunst ist nur für den Augenblick geschaffen - im Gegensatz zu den oben besprochenen Statuetten der Reisgöttin, eine Darstellungsform die sich aus der jüngeren höfischen Kunst entwickelt hat.

In beiden Ländern wird diese "Reispuppe" später in den Reisspeicher gebracht - wo sie einen bevorzugten, erhöhten Platz erhält und sich bis zum nächsten Jahr ausruhen kann.

In Bali werden zur Erntezeit Reishalme auch so in der Mitte zusammengebunden, daß die Form von Sanduhren entstehen - das so genannte Chili-Motiv. Es ist auch das eine Darstellung der Reisgöttin - deshalb wird sie auf Bali auch manchmal Dewi Chili genannt. Diese Form des doppelten Dreiecks findet man auf Bali in sehr vielen Opfergaben aber auch allgemein in Ornamenten (z.B. auf Textilien) wieder. Diese Chili-Figuren sind aus den Blättern der Lontarpalme hergestellt und werden im Wohnhaus aufgestellt (im Gegensatz zur Puppe aus Reisgarben die ja ihren Platz im Reisspeicher findet).

Chili

Fortsetzung / Teil 8




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