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Arbeiten und Rituale nach der Reisernte (VIII)

Opfergaben für die Reismutter
Nach der Ernte wird in Thailand das nächste Ritual für die Reismutter abgehalten: man ruft wieder die Seele des Reises (Tham Khwan) und lädt sie ein vom Reisfeld zum Dreschplatz zu kommen. Opfergaben werden wieder im Reisfeld abgelegt. Beim Dreschen selbst erhält die Reismutter wieder Opfergaben. Dabei entschuldigt man sich bei Ihr dafür, dass man den Reis nun dreschen wird.

Nach dem Dreschen werden die Reiskörner getrocknet. Die Körner sind aber noch von einer Schale umgeben, den so genannten "Spelzen". Um die Körner von den Spelzen zu lösen, gibt man sie in eine Art Mörser worin sie leicht gestampft werden.

Wir haben diese Mörser ("Reisblöcke") schon bei der Entstehung einer eigenen rhytmischen Musikgattung erwähnt. Es gibt solche Reisblöcke in einer Läge von bis zu 4 Metern. Diese sind aus einem ganzen Baumstamm gefertigt, wobei in ihnen dann noch meist ein großer länglicher Trog ausgehöhlt ist, in denen der Reis zuerst - ebenso mit Stampfhölzern - gedroschen wird. Diese Reisblöcke hatten früher in Indonesien noch weitere Verwendungszwecke: Abgesehen davon, daß die an ihm arbeitenden Frauen und Mädchen Anziehungspunkt für werbende Männer und Burschen waren, wurde der Reisblock auch in Zeiten der Gefahr (wie etwa im Krieg) als Alarmglocke und zur Erzeugung einer Art von Kampfmusik geschlagen. Und auch zur Vertreibung von bösen Geistern wurde der laute Klang der Reisblöcke eingesetzt. Die Reisblöcke und Mörser sind also tatsächlich mehr als nur ein landwirtschaftliches Gerät - sie haben auch soziale, künstlerische, politische und magische Bedeutung. Diese Bedeutungen sind heute leider meist schon vergessen und die letzten alten Reisblöcke werden auch irgendwann nur mehr in Museum zu sehen sein.

Dreschen und Worfeln des Reises
Nach dem Dreschen, Enthülsen und Worfeln - wurde traditionell noch einmal eine Zeremonie für die Reismutter abgehalten - eine Zeremonie, bei der sie eingeladen wird nun in der Reisscheune Wohnung zu nehmen. Die aus den ausgewählten Reisgarben hergestellte "Strohpuppe" (die Reismutter) wird in den Reisspeicher gebracht wo sie einen Ehrenplatz erhält an dem sie sich die nächsten Monate ausruhen kann. Danach kann der übrige Reis in den Reisspeicher bzw. die Reisscheune gebracht werden. Die Reiskörner aus der "Reispuppe" werden dann in der nächsten Saison dem Saatgut beigemischt um die Essenz des Reises, die Reisseele, auf den Reis des nächsten Wachstumszyklus zu übertragen.

Die Reisscheune ist nun jedenfalls durch die Anwesenheit der Reismutter zu einem sakralen Ort geworden. Die Türen zum Reisspeicher dürfen jetzt nur mehr geöffnet werden, wenn es unbedingt sein muss - und dann auch nur von Frauen. Traditionell sollte auch das Rufen der Reisseele in all den genannten Zeremonien nur von Frauen durchgeführt werden - Männer erschrecken die schöne Göttin, wie auch die Männer von dieser schönen Frau verwirrt würden!

Fortsetzung / Teil 9




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