thailand reis kultur


Beziehung der thailändischen Frau zum Reis (IX)

Reis ist weiblich
Die Seele des Reises ist weiblich und deshalb ist der Reis die Domäne der Frau. Frauen holen den Reis vom Reisspeicher; sie sind es, die ihn zubereiten und mit ihm ernähren sie ihre Familien. Und wenn der Reis vom Reisspeicher in den Haushalt kommt, dann wird er ebenso mit Respekt behandelt wie während seines Wachstumszyklus.

Die erste Aufgabe der Frauen am Morgen ist die Zubereitung von Reis. Traditionell wird Reis in Südostasien nicht mit Wasser gekocht sondern im Wasserdampf gegart. Die dazu benutzten Geräte, ein Metalltopf und ein darauf aufgesetzter, geflochtener Trichter sind im festländischen- wie im insularen Südostasien identisch und haben sich (wie Museumsbestände zeigen) seit Jahrhunderten nicht verändert. Auch das ist ein weiterer Beleg dafür, daß wir von einer "Südostasiatischen Reiskultur" sprechen können.

Diese gemeinsame Reiskultur ist heute jedoch auch auf der Ebene des Haushalts bzw. der Reiszubereitung bereits stark erodiert - elektronische Reiskocher (oft japanischer Produktion) sind in Thailand durch geschickte Vermarktung zu einem Statussymbol geworden und haben vielfach die Korbdämpfer verdrängt. Der traditionelle Reiskocher hält sich nur in jenen Gegenden, in denen die Menschen bevorzugt eine bestimmte Reissorte essen - nämlich den Klebreis. Klebreis zerfällt beim Kochen nämlich zu Brei und kann daher nicht mit diesen Kochautomaten zubereitet werden.

Reisgabe für die Mönche
Wenn die Hausfrau früh am Morgen den Reis gekocht hat, noch ehe irgendjemand aus der Familie das Frühstück essen kann, bietet die Frau den Geistern der Ahnen kleine Opfergaben in Form von Reis an. Ebenso erhalten auch die buddhistischen Mönche aus den dörflichen Klostertempeln vor der Familie den frisch zubereiteten Reis. Auf diese Weise ist der Reis eine Brücke zwischen den Frauen und den Mönchen in Thailand

Ohne die Dorffrauen würde es keinen buddhistische Mönchsorden in Thailand geben. Die Frauen versorgen die Mönche täglich mit Reis und anderem Essen. Die Männer des Dorfes dagegen haben sehr wenig Kontakt zu den Mönchen. Bereits um 6 Uhr in der Früh gehen die Mönche mit ihren "Reistöpfen" eine Runde durch das Dorf. Die Frauen füllen diese "Bettelschalen" mit Reis. Die Frauen sind auf diese Weise die Ernährer des Mönchsstandes. Die Vorstellung von Frauen als Mütter die ihre Familie versorgen und pflegen ist in der Thai-Gesellschaft erweitert und umfasst die Versorgung der Mönche mit Reis, aber auch die Geister der Vorfahren und Götter.

Das kulturelle Wissen über Essen, alltägliche Kochrezepte aber auch Nahrungszubereitung für rituelle Zwecke - dieses Wissen wird von den Müttern an die Töchter weitergegeben. Essen (insbesondere Reis) ist das Mittel der Verehrung und Anbetung, Reis ist der Hauptbestandteil der meisten Rituale. Reis überbrückt die Kluft zwischen dem buddhistischen Konzept des "Verdienste Sammelns" und der profanen Funktion von Nahrung. Frauen erwerben Verdienste, wenn die Mönche das angebotene Essen annehmen.

Fortsetzung / Teil 10




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