Beschreibung des Königreichs Siam


Beschreibung des Königreichs Siam
von
Herrn de la Loubere, ausserordentlichen französischen Gesandten bei dem Könige von Siam.

27.September 1687 - 3.Jänner 1688

Einleitung: Der historische Kontext

Im Zeitraum von 1680 bis 1687 entwickelte sich eine gute Beziehung zwischen Siam unter König Narai und dem Frankreich des Louis XIV, während sich auf der anderen Seite das Verhältnis zwischen der Englischen East India Company und Siam sich soweit verschlechterte, dass es 1687 in Mergui zu einem Massaker an sechzig Engländern und in der Folge sogar zu einer Kriegserklärung Narai's an die English East India Company gekommen war.

Im September des Jahres 1687 erreichte dann eine von Claude Cébéret du Boullay, einem Direktor der Französischen East India Company, und Simon de la Loubère angeführte imposante Französische Mission Ayudhya. Sie bestand aus sechs grossen Kriegsschiffen die mit fast 500 Soldaten bemannt waren, einer Auswahl von Jesuiten, Diplomaten und Handwerkern. Die Franzosen hatten bereits beschlossen ihre Truppen in lieber in Bangkok zu stationieren als in Songkhla, da sie hier in einer besseren Position sein würden den Handel des Königreichs zu kontrollieren. Sie begrüssten die Gelegenheit Jemand nach Mergui zu senden, da ihnen Mergui als Aussichtspunkt in die Bucht von Bengalen dienen konnte. Ihre Verhandlungen mit Phaulkon jedoch waren schwierig und und langwierig, und sie waren schockiert da sie feststellen mussten, dass Phaulkon ihre Hoffnungen auf eine Bekehrung von Narai zum Christentum nicht bestärkte. Der neue Vertrag, den sie am 11. Dezember 1687 abschlossen, unterschied sich nur wenig vom Handelsabkommen von 1685 und regulierte auch nicht den Status der französischen Truppen in Bangkok und Mergui. Die französischen Abgesandten reisten bald darauf wieder ab. La Loubere aber schrieb den unstrittig besten Bericht über Siam im 17. Jahrhundert. Die Französisch-Siamesischen Beziehungen jedoch verschlechterten sich rasch.

Im Jahre 1688 starb König Narai durch Krankheit und Phra Phetracha bemächtigte sich in einer Art Revolution oder besser Verschwörung des Throns, Phaulkon wurde hingerichtet, die legitimen Thronfolger ermordet und die französischen Truppen in Bangkok belagert und letztlich zum Verlassen des Landes gezwungen. Diese Umwälzungen hatten ihren Nährboden in einer wachsenden Fremdenangst: Phaulkon, der mächtigste Minister unter Narai war ein Grieche der mit einer japanischen Christin verheiratet war und der sich (geschützt durch sein Naheverhältnis mit Narai) in seiner Amtszeit etliche Feinde unter den grossen Familien in Siam geschaffen hatte; Mitschuld an der entstandenen Ausländerfeindlichkeit waren aber auch die sich arrogant und zügellos verhaltenden französischen Truppen im Land sowie die christlichen Missionare im Umfeld von Phaulkon und der königlichen Machtsphäre. Nach dem Umsturz von 1688 zog sich Siam zwar nicht völlig vom Rest der Welt zurück, reduzierte seine Aussenbeziehungen, insbesonders zu den europäischen Mächten aber auf ein überschaubares und traditionelleres Niveau.

Geblieben ist der einzigartige Bericht von Simon de la Loubere, der uns eine Vorstellung vom Leben im Siam des 17. Jahrhunderts gibt, der umso wertvoller ist, weil uns sonst nur sehr spärliche Informationen über die Verhältnisse und Lebensumstände im Reich von Ayudhya bzw. der von Ayutthaya beherrschten Geschichtsperiode vorliegen. Die hier wiedergegebene deutsche Übersetzung aus dem Französischen wurde in Nürnberg im Jahr 1800 bei Ernst Christoph Grattenauer gedruckt.


Fortsetzung




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