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Ausländerfeindlichkeit und Verteilungsungerechtigkeiten

Eine kritische Polemik

Ausländerfeindlichkeit (sei es in Aussagen von Politikern, der Gesetzgebung oder Zeitungsartikeln) ist ein nützliches Instrument für das Establishment, für all jene die Geld und Macht besitzen, um von dem eigentlichen gesellschaftlichen Problem unserer Zeit abzulenken. Dieses Hauptproblem ist die rasant zunehmende Konzentration von Reichtum in den Händen einer kleinen Oberschicht und die gleichzeitige Verarmung ganzer Teile der Bevölkerung. Es ist dabei sehr praktisch mit dem Finger auf Menschen anderer Nationalitäten zu zeigen - "seht her, das sind die Bösen die für eure immer schlechter werdende wirtschaftliche Situation verantwortlich sind, die Ausländer nehmen euch die Jobs weg, sie klauen euer Geld indem sie unser Sozialsystem ausnützen und sie bringen Drogen und Kriminalität in unser Land ..."

Also schüren wir diffuse Ängste vor den so genannten "Fremden", dann kommen die Leute nicht auf die Idee, nach dem Verbleib des Volksvermögens zu fragen. Und wenn doch, dann können wir ein verächtlich, belehrendes Lächeln aussetzen und darauf hinweisen, dass man in der heutigen, modernen und globalen Welt doch nicht mehr mit "uralten Ideologien aus der Mottenkiste" argumentieren kann, es sei denn, man ist ein "Ewig-Gestriger" der sich nach "Zuständen wie in der DDR zurücksehnt ..."

In Wahrheit sind die so genannten "Ausländer" arme Würstchen, so wie auch die Mehrheit der Österreicher arme Würstchen sind. Und nichts wäre gefährlicher für die Oberschicht, wenn die Masse der "kleinen Leute" das erkennen würde und sich vielleicht auch noch mit den ausländischen Mitbürgern solidarisieren würden. Aber solange man den Arbeitslosen, dem Präkariat und den Mindestrentnern vorlügen kann, dass die Ausländer, die EU und die Globalisierung an der zunehmenden Armut im Lande schuld sind, solange können Politiker, Manager und Börsespekulanten sich die Taschen mit unserem Geld füllen. Die Gewinne der großen Firmen steigen zwar, aber "um Wettbewerbsfähig zu bleiben" müssen wir leider "ein paar tausend Leute" hier und da entlassen ... Und weil die Oberschicht unter sich bleiben will, investiert der Staat auch nur das absolut notwendige in das Schulsystem, Pisa hin oder Pisa her, die Kinder der Wohlhabenden gehen ohnehin in Privatschulen oder Gymnasien mit teurem Nachhilfeunterricht und dann auf Eliteuniversitäten. In den Hauptschulen können sich die Kinder des Präkariats dann mit den Ausländerkindern prügeln, gut so - Hauptsache sie kriegen nicht mit, wie wohlbehütet die Kinder der Oberschicht in den Gymnasien betreut werden ...

Man muss im Lumpenproletariat nur permanent nationale Gefühle aufkochen, sei es am Fußballplatz oder in tendenziösen Medienberichten - wir sind ja so super, wir müssen stolz auf unsere "Heimat", die "westlichen Werte" oder die "Deutsche Leitkultur" sein: "Wir sind Wir" - es lebe die aus Unwissenheit geborene Überheblichkeit, der Größenwahn und der dumpfe Nationalismus! Aber diese Strategie funktioniert nicht nur bei uns, sondern überall auf der Welt - auch in Afrika, Asien oder Lateinamerika werden die Menschen (das Proletariat bzw. das Präkariat) mit Nationalstolz und ausländischen Feindbildern (mit denen man dann letztlich auch Kriege führen kann!) aufgezogen. Die Eliten jedoch nicht, die genießen hier wie dort eine feine humanistische Bildung und bereiten sich auf das große Geldverdienen in der globalisierten Welt durch Auslandsstudien an amerikanischen Eliteuniversitäten vor. Für diese Eliten gibt es keine bösen Ausländer, nur billige Arbeitskräfte und globale Märkte.

Der Lehrplan an den Hauptschulen wird kaum je in der Lage sein der breiten Masse der Unterschicht jene kritische Neugier zu vermitteln, die notwendig wäre um zu einer Solidarisierung der "österreichischen armen Würstchen" mit den "ausländischen armen Würstchen" zu führen. Aber die zunehmende Verarmung großer Teile der Bevölkerungen in den westlichen Industrienationen wird mit Sicherheit zu einer Hinwendung zu alten oder neuen Ideologien führen. Sozialistische Ideen sind zur Zeit noch durch die Erinnerung an die kommunistischen Regime Osteuropas korrumpiert, aber das kann sich durchaus wieder ändern, wenn die gesellschaftlich-ökonomischen Umstände sich weiter verschlechtern. Im Augenblick sehen wir eine solche Ideologisierung gravierender Verteilungs-Ungleichheiten von Macht und Wohlstand insbesondere in der Erstarkung und einem neuen Selbstbewusstsein des Islam. Wenn man eine solche Re-Ideologisierung mit all seinen extremistischen Ausformungen nicht wollte, dann müsste man nur die Ungerechtigkeiten bei der Verteilung von Wohlstand und Macht beseitigen (auch in den islamischen Ölförderländern!). Da die Oberschicht das aber nicht will und ohnehin solche Feindbilder zur Neutralisierung der Umverteilungsfrage beim Pöbel benötigt, bleibt den verbliebenen Idealisten nur übrig, solchen Feindbildern entgegenzuwirken: Die "Ausländer" sind genauso "arme Würstchen" wie wir. Lassen wir uns nicht gegeneinander ausspielen. Fragen wir uns lieber gemeinsam wo das Volksvermögen eigentlich geblieben ist und warum die Reichen immer reicher werden und die Armen immer ärmer werden!

PS: Die Einwanderergesetze sind in der ganzen EU so angelegt, dass tausende Menschen im Mittelmeer sterben. Diese Einwanderungsgesetze sind so gemacht, dass diese Menschen lieber sterben sollen, als dass sie zu uns kommen! Wenn 30 Menschen bei einem Terroranschlag sterben, wird darüber weltweit in den Medien berichtet und die Menschen haben Mitgefühl. Wenn tausende Menschen, die genauso unschuldig sind und niemandem etwas getan haben im Mittelmeer ertrinken, nimmt niemand Notiz davon.




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